Der ständige Wechsel von dichtem Wald und offener Feldflur macht den Weg abwechslungsreich. Die Infotafeln, die auf die Besonderheiten der Bergbauregion hinweisen, halten ihn unterwegs interessant. Da außer den fast 20 Kilometern auch mehr als 800 Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen sind, erfordert der Pfad Ausdauer und Trittsicherheit. Die Sinnesbänke an jedem Aussichtspunkt sowie weitere Bänke entlang der Route laden unterwegs in kurzen Abständen zur Rast ein.
Eines drei Eingangsportale zum Kupfer-Jaspis-Pfad steht am Wanderparkplatz bei der Mehrzweckhalle in Niederwörresbach. Man steigt zunächst zur Kirche in der Hauptstraße auf. Nun nach links bis zum Abzweig der Straße Grünehof und in ihr kurz aufwärts zur Atzenbachstraße, die nach links wegführt. An deren Ende leitet der Pfad durch ein „Tor“ in den Wald hinein. Man begleitet den Bach bis zu einer kleinen Brücke, auf der man ihn quert. Jenseits beginnt ein Anstieg, der uns, am Ende ziemlich steil, zu einem Wiesenhang bringt. Hier sind die ersten zwei Kilometer geschafft, eine Sinnesbank mit prächtiger Aussicht lädt zur wohlverdienten Rast ein.
Der Feldweg führt in der offenen Flur zu einem Asphaltsträßchen am Waldrand (noch 17,4 km). Dort stellt eine Tafel den Jaspis (lateinisch: „gesprenkelter Stein“) vor. Der als mikrokristalline Varietät des Minerals Quarz bezeichnete Stein besticht vor allem durch seine Färbung aus. In der Bibel wird der Jaspis als „Mutter aller Edelsteine“ gepriesen. An der Infotafel beginnt ein Pfad, der im Wald leicht abwärts zur nächsten Sinnesbank mit Rastplatz leitet. Nun folgt der Abstieg ins idyllische Wahlenbachtal. Wer sich nach Natur pur sehnt, hier findet er sie.
Vom kleinen Rastplatz im Grund folgt die Route dem Kerbtal leicht ansteigend zur Hütte „In der Wahlenbach“ (noch 15,9 km). Dort stellt eine Tafel das nahe Dorf Gerach vor. Weiter wandern wir auf einem Waldweg, zum Schluss am Rand der Feldgemarkung, hinauf zur Kreisstraße 34. Jenseits steht in einer kleinen Baumgruppe die nächste Sinnesbank (mit Ruheplatz, noch 14,5 km). Der herrliche Blick belohnt die Mühen des Aufstiegs.
Auf dem folgenden Abstieg nach Hintertiefenbach wechseln sich verwunschene Waldwege mit verschlungenen Wiesenpfaden ab. Unterwegs wird eine Orchideenwiese gequert. Ein kurzer, aber heftiger Gegenanstieg im Graben des Edemisbaches endet am Aussichtspunkt auf dem Hochplateau und beschert erneut Natur pur. Nun ist es nicht mehr weit nach Hintertiefenbach hinunter.
Das Dorf hat eine besondere Geschichte: Es lag derart abseits, dass die Truppen Napoleons es auf ihrem Eroberungsfeldzug in Richtung Moskau anfangs übersahen. Im Volksmund heißt es auch Pulverloch, weil hier früher Schwarzpulver für den Bergbau gelagert wurde. Nahe dem Gemeindehaus mit der Pulverloch-Schänke steht das nächste Kupfer-Jaspis-Pfad-Portal (noch 11,1 km). Hier beginnt ein steiler, unterwegs immer wieder durch Waldtreppen „entschärfter“ Pfad, der nach knapp zehn Minuten im Wald auf eine Wegespinne mündet. Nach einem kurzen, ebenso steilen Abstieg in ein kleines Wiesentälchen beginnt der zweite Teil des Anstieges zum Rastplatz auf dem Geländesporn, der das Seitzenbachtal vom Tiefenbachsgraben trennt (noch 10,4 km).
Von hier wandern wir anfangs leicht abfallend, später höhengleich am Hang hinüber zum Abzweig ins Seitzenbachtal. Von dort führt ein Serpentinensteig in engen Kehren kurzweilig hinab. Wenig später ist das Fischbachtal erreicht. Jenseits der Landesstraße begleitet ein Wiesenpfad den Bach bis zur Brücke am Ortseingang von Fisch, dem tiefsten Punkt der Tour (noch 8,4 km).
Nun geht es im Wiesengrund ein kurzes Stück bachaufwärts, bevor der nächste Anstieg beginnt. Er führt – wiederum in engen Serpentinen und über ungezählte Baumstufen – steil aufwärts, bevor sich der Pfad an den Hang anlehnt und zur offenen Feldflur führt (noch 7,7 km). Unweit entfernt mündet die Route auf den Bergbaurundweg ein, der über 3,5 Kilometer an 17 Stationen die frühere Bedeutung des Bergbaus in der Region dokumentiert.
Kurz nach der nächsten Sinnesbank schert die Route nach rechts in die Wiese aus und führt abwärts in den Wald. Dort berichtet eine Station des Lehrpfades von einer bergmännischen Katastrophe: Um die Jahreswende 1592/93 stürzte hier ein unterirdischer Abbauhohlraum ein. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden, aber der Bergwerksbetrieb wurde stark beeinträchtigt.
Nun geht es noch einmal kurz bergauf, bevor der steile Abstieg ins Hosenbachtal beginnt. An einem Aussichtspunkt vorbei wandern wir hinab zum Abzweig, von wo aus man nach 700 Metern zum historischen Kupferbergwerk Fischbach gelangen könnte (noch 5,6 km). Das Bergwerk gehörte während der napoleonischen Zeit zu den größten im westlichen Deutschland. Es war bis 1792, als französische Revolutionstruppen das linke Rheinufer besetzten, in Betrieb. Heute ist es als Besucherbergwerk – auch im Winter – täglich geöffnet.
Ab hier begleitet ein Wurzelpfad den Hosenbach. Er führt in stetem Auf und Ab leicht aufwärts. Unterwegs passieren wir eine Stelle mitten im Wald, an der einst eine Wasserschleife betrieben wurde, um Edelsteine zu bearbeiten. Neben dem Pfad ist noch der Graben zu erkennen, in dem das Wasser früher zur Schleiferei floss. Auf dieser Passage der Route hat man das Gefühl, in einem Urwald zu wandern.
Von einer Wegekehre im Wald (noch 3,7 km) läuft der Pfad hinunter zur sogenannten Königswies‘. Hier biegt die Route nach links ab und führt im Anstieg in einem breiten Bachgraben hinauf zum Aussichtspunkt am Vogelsang (noch 1,1 km). Die letzte Sinnesbank belohnt noch einmal mit einem schönen Blick über die Hunsrückhöhen, bevor der letzte Kilometer im Abstieg angegangen wird.
Am Ausgangspunkt angekommen, hat man sich eine Rast redlich verdient. Was bleibt, ist die Erinnerung an einen erlebnisreichen Tag. Und die Erkenntnis: Ein Weg muss nicht unbedingt bequem sein, damit er als schön empfunden wird. Belohnt wurden wir unterwegs mit verschlungenen Pfaden, dichten Wäldern, tiefen Bachtälern, offenen Graslandschaften und beeindruckenden Ausblicken. Man könnte es auch kürzer sagen: Wir haben Natur pur genossen.
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