Ein anderer Blick auf die Welt: Natur- und Landschaftsfotograf Samir Sparks im Interview
Wir hatten auf unserer Plattform schon einige spannende Persönlichkeiten im Interview, die ihr Leidenschaft des Bergsports zum Beruf gemacht haben.
Auch Samir Sparks hat den Mut gehabt, diesen Schritt zu wagen und ist erfolgreicher Landschafts- und Naturfotograf, der in den sozialen Netzwerken durch seine wunderschönen Fotos und Videos viel Bekanntheit erlangt hat.
Wie Samir seine Motive findet und was für eine große Rolle vor allem Geduld und Genuss für ihn spielen, erzählt er uns exklusiv in folgendem Interview.

Wann hast du die Fotografie für dich entdeckt? Was war zuerst da, deine Begeisterung für die Fotografie oder für das Draußensein und das Bergerlebnis?

Welches Foto verlangte am meisten von dir ab? War es eine sehr lange Tour, gab es Komplikationen?
Natürlich ist es manchmal sehr anstrengend, den Punkt in den Bergen zu erreichen, von dem man den besten Shot macht. Ein Foto und das dazugehörige Erlebnis hatte allerdings einen sehr bitteren Beigeschmack. Ich bin sehr glücklich, dass ich noch in der Lage war, hier abzudrücken.
Ich war auf einer Hochtour in Graubünden unterwegs und bekam abends, als wir oben ankamen, einen Asthma-Anfall. Jetzt waren wir schon so weit oben und die Natur so einzigartig, da habe ich trotzdem noch ein paar Minuten fotografiert. So einen Anfall habe ich davor noch nie gehabt, aber wahrscheinlich lag es auch an der kalten Luft und der Anstrengung. Nachdem ich meine paar Bilder gemacht hatte und das Gefühl wirklich sehr beängstigend wurde, haben mich meine Begleiter nach unten gebracht. Ich musste dann in die Notaufnahme und blieb da auch die ganze Nacht.
Die Bilder sind wunderschön, aber wenn ich sie sehe, denke ich natürlich immer an diesen Vorfall zurück. Seitdem weiß ich: Immer mit Medikamenten losziehen, niemals alleine und immer GPS anhaben, um mit what3words im Notfall den genauen Standort an die Rettungskräfte weitergeben zu können.

Man könnte meinen, du siehst beim Fotografieren die Schönheit der Natur immer nur durch eine Linse und kannst den Moment gar nicht richtig genießen? Stimmt das zeitweise?
Das Bildermachen ist mir zwar wichtig, aber ich will das Ganze auch erleben und genießen können. Deswegen nehme ich mir schon viel Zeit, wenn ich losziehe. Denn wenn man im Stress ist und nur shootet, weil man es muss, und dann nach Hause kommt und die Bilder sieht, denkt man sich nur: „Schöne Bilder! Aber ich war irgendwie nicht wirklich da. Da hab ich was verpasst.“ Aber ich bin ein Genießer, ich nehme mir Zeit. Meistens shoote ich bei Sonnenuntergang. Ich muss gestehen, ich bin kein Frühaufsteher und daher entstehen meine Bilder meist zur späteren Tageszeit. Da ist die Stimmung einfach wunderschön und ich habe im Vorhinein mehr Zeit und muss mich nicht aus dem Bett quälen.

Würdest du sagen, dich hat die Fotografie an Orte gebracht, die du sonst nie entdeckt hättest?
Definitiv. Es gibt schon auch Tage, da ist die Motivation nicht so groß, nach draußen zu gehen, aber dann ist es die Fotografie, die mich lockt und ausschlaggebend für einen schönen Tag in der Natur ist. Und es gibt auch Orte in der Schweiz, von denen ich vorher nicht wusste, dass sie überhaupt existieren. Ich denke, man nimmt sich auch einfach mehr Zeit für die Recherche und checkt Apps wie Outdooractive oder soziale Plattformen. Ich bin kein Fan von bekannten, touristischen Orten, sondern liebe die noch etwas unberührtere Natur. Aber um solche tollen Spots zu finden braucht es schon längere Recherche.
Apropos Recherche: Wie wählst du deine Spots aus? Woher bekommst du deine Inspiration?

Du bist in sozialen Medien erfolgreich unterwegs und hast viel Einfluss mit deinen Fotos. Damit kommt auch Verantwortung Mensch und Natur gegenüber. Was tust du dafür, dass die Orte, die du zeigst, nicht überrannt werden?
Ich mache kein Geotagging. Das heißt, ich markiere für meine Follower nicht den Ort, wo das Bild entstanden ist. Das ist natürlich was anderes bei sehr berühmten Berggipfeln. Ich schätze, da ist mein Einfluss nicht so groß, die Menschen gehen sowieso dahin. Aber die kleinen Perlen auch gerade in der Schweiz behalte ich gerne für mich oder für die wenigen, die sie entdecken. Ich möchte nicht, dass diese Orte beschädigt werden, wenn Massen dorthin wandern, um dieses eine Foto nachzumachen oder das Foto in live zu sehen.
Ich schaue darauf, dass die Orte geschützt werden, indem ich alles so hinterlasse, wie ich es vorgefunden habe. In Naturschutzgebieten halte ich mich an die Regeln und bin nur auf den Wanderwegen unterwegs.
Ich hatte schon Millionen von Aufrufen auf meinen Bildern und Videos, daher muss ich mir schon sehr bewusst sein, was es bedeuten könnte, wenn ich den Ort verrate.
Ziel der Verbreitung meiner Fotos ist vor allem Inspiration. Ich möchte die Leute zum Rausgehen animieren und zum Entdecken der Schönheit der Natur. Meine Bilder sollen beim Betrachten Ruhe ausstrahlen, motivieren, diese Ruhe in der Natur selbst zu finden oder dich einfach nur aus dem Alltag rausreißen und zum Träumen bringen. Das gelang mir zumindest schon bei vielen Leuten in meinem Freundeskreis.

Zu welcher Jahreszeit bist du am liebsten unterwegs, um die besten Ergebnisse zu erzielen? Und welches Foto würdest du als bestes Ergebnis sehen?

Gibt es einen Ort, der dich so verzaubert hat, dass du immer wieder zum Fotografieren zurückkehrst?
Ich liebe den Oeschinensee, bzw den Heuberg, der den Blick auf den See freigibt. Da hat man eine wunderschöne Aussicht. Dieser Ort hat mich extrem inspiriert. Nur ein paar Jahre später wurde der Ort durch soziale Medien sehr bekannt und ist nun eigentlich jedem hier ein Begriff. Daher ist er leider auch etwas überlaufen. Dennoch ist es ein magischer Ort und es gibt Zeiten, da ist man dort ganz alleine.
Was mich auch noch extrem begeistert, ist das Gasterntal im Berner Oberland, ein unberührter Fleck Erde. Kaum Menschen, reine Natur.
Mit wem bist du auf deinen Foto-Touren unterwegs? Ich kann mir vorstellen, dass eine Wanderung mit einem Fotografen nicht immer ganz so leicht ist?
Ich bin oft mit anderen Fotografen unterwegs, die die Passion verstehen können. Wer kennt es nicht: Alle paar Meter bleibt man stehen, sieht die Umgebung aus einer anderen Perspektive und probiert sich aus. Natürlich ist das für reine Wanderer dann manchmal eher zäh und man kommt kaum voran. Deswegen nehme ich mir aber auch immer so viel Zeit, wenn ich mich zu einer Tour aufmache. Aber ich habe auch viele meiner Freunde schon mit dem Hobby Fotografie angesteckt, die dann entsprechend auch mehr Zeit brauchen. Praktisch. Ich mache wegen meines Asthmas auch nicht mehr so hochalpine Sachen, sondern Genusstouren.

Was hast du dieses Jahr noch geplant?
Ich habe ein paar coole Kooperationen. Zum Beispiel mit Südtirol, mit Cornwall oder auch dem Chamonix-Gebirge, dem Schwarzwald und natürlich der schönen Schweiz. So komme ich ein bisschen zum Reisen und kann die Schönheit der Natur auch außerhalb meiner Heimat einfangen. Ich freue mich schon darauf.
Wenn ihr mehr über Fabians Foto-Touren erfahren möchtet, schaut gerne mal auf seinem Profil vorbei.
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