Wander- und Klettersteigtour bei Oybin im Zittauer Gebirge
Zittauer Gebirge: Beliebter Rundwanderweg
Bei dieser Tour entsteht wahrlich kein Leerlauf - schon zu Beginn führt uns der Weg nach wenigen Minuten durch eine wunderschöne Felsengasse zum rötlichen Sandsteingebilde "Kelchstein", der wohl markantesten Felsformation rund um Oybin.
Der recht schwierige Klettersteig "Alpiner Grat" (Schwierigkeit C/D bzw. 4) lässt im Anschluss nicht lange auf sich warten, um begangen zu werden. Wem das allzu sportlich ist, kann diesen auch problemlos aus südwestlicher Richtung über die Große Felsengasse umgehen, ohne dass sich die Streckenführung der Tour wesentlich ändert. Die Aussicht vom Balkon am Ausstieg kann man dennoch genießen und dabei zuschauen, wie sich die Klettersteigbegeher(innen) abrackern.
Der nächste Höhepunkt kommt schon bald. Wir erreichen den Scharfenstein (569 m), ein einzeln stehendes weithin sichtbares Felsmassiv mit einer grandiosen Aussichtsplattform, die über Treppen erreicht wird.
Nachdem wir uns dort oben sattgesehen haben, möchten wir uns den Scharfenstein gern mal von der anderen Seite anschauen. Dazu hat die Natur 250 m entfernt in nordöstlicher Richtung vom Scharfenstein eigens eine Aussichtsplattform namens "Oybinaussicht" auf der Louisenhöhe (568 m) eingerichtet, die uns diese andere Perspektive erlaubt.
Weitere Aussichtspunkte erwarten uns auf dieser spannenden Tour: Böhmische Aussicht, Töpfer, Oybinaussicht, Robertfelsen, Götzenstein, Kleine Bastei und natürlich die zahlreichen Blickwinkel vom Berg Oybin mit seinen historischen Burg- und Klostergemäuern.
Wenn uns gegen Mittag Hunger und Durst quälen, empfiehlt sich die Einkehr in der Töpferbaude, einer willkommenen Unterbrechung und Rastmöglichkeit nach den bisher bewältigten Strapazen.
Ein wenig steht uns ja auch noch bevor, so dass die Stärkung wohltut.
Die wunderbaren und verwinkelten Felswände der Gratzer Höhle mit gigantischen Felsspalten sowie einem Felskessel zwischen erdrückenden Wänden lassen nach der Mittagspause nicht lange auf sich warten, um uns den Atem zu rauben.
Der Robertfelsen auf der anderen Seite des Tals ist ein wahrer Geheimtipp. Über eine kleine Steiganlage mit Klammern möchte er etwa 12 Meter erklommen werden, um eine für dessen Lage mitten im Wald völlig unerwartet tolle Aussicht mit Sonnenplateau zu präsentieren. Aber Achtung: Die Nordseite des Felsens bricht steil und ausgesetzt ab und hat eine viel größere Wandhöhe als die Südseite.
Weiter geht es mit dem Aussichtspunkt am Götzenstein (550 m), dem Ameisenberg (581 m) mit seinem in der "Felsenstadt" versteckt an einem Baum angebrachten Gipfelbuch und der Aussicht an der Kleinen Bastei. Überhaupt befindet sich erfreulicherweise an fast jedem der Etappenziele ein Gipfelbuch des Deutschen Alpenvereins der Sektion Zittau, so dass wir uns überall verewigen.
Nachdem wir vom Ameisenberg auf eine Höhe von etwa 400 m abgestiegen sind, möchte der Berg Oybin nun wieder bis auf 515 m bestiegen werden, was gegen Ende der Wanderung nach dem permanenten Auf und Ab dieser Tour den Puls noch mal höher schlagen lässt.
Dafür gibt es aber nochmal ein interessantes kultur-historisches Aussichtsprogramm, so dass diese Tour auch in dieser Hinsicht abgerundet ist. Eine traumhafte Tour geht zu Ende und wir lassen im schönen Ort Oybin den Tag bei einem Kaffee ausklingen.
Autorentipp
- Möglichst früh morgens am Klettersteig "Alpiner Grat" starten. Es kann sonst sein, dass sich bei Hochbetrieb die Begehungszeit von üblicherweise etwa 30 Minuten dann verdoppelt bis verdreifacht.
Wegearten
Höhenprofil anzeigenEinkehrmöglichkeiten
TöpferbaudeSicherheitshinweise
- Für die Begehung des Klettersteigs "Alpiner Grat" ist eine komplette Klettersteigausrüstung erforderlich.
- Klettersteigschwierigkeit C/D bzw. 4 (schwierig)
- Der Einstieg in den Klettersteig Alpiner Grat ist recht schwierig, weil er morgens feucht und ziemlich glatt sein kann - es muss beherzt auf Reibung angetreten werden und das Stahlseil für die Sicherung beginnt erst nach etwa drei bis vier Metern (Kinder von oben sichern).
- Bei der Besteigung des Robertfelsens sollten Kinder ebenfalls gesichert werden.
Weitere Infos und Links
- Bitte vorher unbedingt nach eventuellen Sperrzeiten des Klettersteigs "Alpiner Grat" erkundigen (Vogelbrut) - insbesondere im Zeitraum vom 15.01. - 31.08. (www.dav-zittau.de)
- Der Besuch der Burg Oybin ist kostenpflichtig (Erwachsene 6 Euro - Stand Oktober 2015), jedoch absolut lohnend.
- Ohne den Klettersteig Alpiner Grat sowie ohne Aufstieg auf den Robertfelsen ist es eine leichte bis mittelschwere Wanderung.
- Der Aufstieg über den Alpinen Grat sowie die Zustiege zu den Aussichtsfelsen sind nicht für Hunde geeignet.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Wir wandern vom Parkplatz der Wandermarkierung grüner Strich folgend auf breitem Weg in südliche Richtung, erreichen bereits nach zehn Minuten die Felsengasse, durchschreiten diese und laufen an deren Ende an einer Weggabelung weiterhin in südlicher Richtung nun auf einem Pfad bis zum markanten Kelchstein. Von diesem etwa 150 m weiterhin südwärts auf einem Pfad bis zu einem Weg, dem wir nach links fünf Minuten bis zu einer weiteren Wegkreuzung folgen. An dieser halten wir uns rechts (südöstlich/gelber Strich), bis nach nur ein bis zwei Minuten (150 m) links erneut ein Weg abgeht (keine Markierung). Diesem folgen wir nach links in nordöstliche Richtung. Nach fünf bis zehn Minuten (400 m) geht rechts in einer Art Lichtung völlig unscheinbar ein Pfad zum Einstieg des Klettersteiges ab. Das Hinweisschild steht etwa zehn Meter abseits des Weges, wohl um normale Wanderer von der Begehung des Alpinen Grates abzuhalten.
Der Einstieg in den Klettersteig erfolgt über einige Klammern, die aber unangenehm weite Abstände haben. Wir müssen auf dem moosigen und feuchten Fels mehrmals beherzt auf Reibung antreten (Vorsicht), um endlich den Beginn des Sicherungsseils zu erreichen. Nun geht es teilweise recht steil, teilweise über einen gratartigen Felsbereich empor. Klammern und Stifte sind sparsam gesetzt, immer wieder muss auch mal auf Reibung angetreten bzw. die natürliche Felsstruktur genutzt werden. Generell haben kleiner gewachsene Menschen deutlich mehr Schwierigkeiten.
Erst ab dem Steigbuch im letzten Drittel wird es leichter, jedoch macht es dort nicht minder Spaß, weil wir herrlich am Fels weiterklettern und das Drahtseil wirklich nur zur Sicherung nutzen. Die Aussichtsplattform ist nun bereits vor uns. Wir wählen als Ausstieg die Variante des Überkletterns der Absperrung, so dass "normale" Wanderer etwas verdutzt dreinschauen.
Nach dem Verlassen der Aussichtsstelle wandern wir links bzw. in nordöstliche Richtung die Große Felsengasse entlang (gelber Punkt) zum Scharfenstein (ausgeschildert), den wir nach 15 Minuten erreichen.
Vom Scharfenstein bzw. an der Wegkreuzung nahe diesem bewegen wir uns auf dem dortigen Pfad (gelber Punkt) weiterhin in nordöstliche Richtung und erreichen nach zwei bis drei Minuten eine aufwärts führende Treppe. An deren Zwischenabsatz geht der Weg rechterhand weiter (über weitere Stufen). Wir wollen allerdings vorher zur Oybin-Aussicht und halten uns links. Sehr versteckt gelegen weisen bei genauem Hinsehen lediglich ein paar Klammern auf einen Zustieg hin. Der kleine Absatz ist dank der Aufstiegshilfen schnell erklommen. Nun gibt es keinen eindeutigen Pfad mehr, so dass der Weg zur Aussicht erstöbert werden will (Achtung: Es gibt teilweise abschüssige bzw. sogar ausgesetzte Stellen). Das Erreichen des sonnigen Fels-Plateaus mit Sitzbank und Gipfelbuch weist uns dann aber auf unser Ziel mit atemberaubender Aussicht auf Oybin und zum Scharfenstein hin. Der Rückweg erfolgt auf gleichem Weg und wir wandern über die bereits erwähnten Stufen weiter auf einem Weg (gelber Punkt) bis zur nächsten Wegkreuzung.
Bevor wir zur ausgeschilderten Töpferbaude weiterwandern, nehmen wir noch die in drei Minuten erreichbare "Böhmische Aussicht" mit (gelber Strich/östlich).
Wir laufen zurück und steuern jetzt die Töpferbaude mit den angrenzenden Aussichtsstellen an.
Von der Töpferbaude laufen wir nach der Rast zunächst zurück bis zum Wendekreis des befahrbaren Wirtschaftsweges (Lieferstraße). Vom Wendekreis geht an der westlichen Seite ein schöner Pfad ab (gelber Punkt), dem wir in Richtung Oybinaussicht und Gratzer Höhle folgen.
Wir folgen dem gelben Punkt abwärts bis zur Teufelsmühle (369 m) und erreichen die Straße und die Bahngleise. An den Bahngleisen der Schmalspurbahn laufen wir rechts etwa fünf Minuten entlang, wechseln an einem Bahnübergang die Straßenseite und tauchen auf dem Wanderweg schräg ansteigend im Wald (gelber Strich) ab. Nach 100 m halten wir uns links (gelber Punkt). Nun steigt der Weg stetig an. Zehn Minuten später verlassen wir an einem linksseitig abgehendem Pfad den gelben Punkt in Richtung Robertfelsen (dieser ist hier erstmalig ausgeschildert). Es geht weitere zehn Minuten steil aufwärts, bis rechterhand der kleine Robertfelsen (469 m) erscheint. Bei genauem Hinsehen entdecken wir die Klammern für den Aufstieg und erklimmen in knappen fünf Minuten den Aussichtsfelsen.
Der Abstieg erfolgt ebenfalls über diese Klammern. Wir laufen auf dem ursprünglichen Pfad weiter und treffen nach einer Minute auf den gelben Punkt, dem wir nach links zunächst in südliche Richtung stetig aufwärts folgen.
Vorbei am Götzenstein (551 m) steigt der Pfad in der Folge bis auf eine Höhe von 581 m an. Ein grünes Schild sowie das untypisch an einem Baum befestigte Gipfelbuch signalisieren uns das Erreichen des bewaldeten und mit Felsblöcken versehenen Ameisenberg-Gipfels (Felsenstadt).
Der Weiterweg, zunächst noch auf gutem Pfad bis zur Aussichtsstelle an der "Bastei", ab dieser über einen recht beschwerlichen unwegsamen Pfad lässt uns an rasch Höhe verlieren. Glücklicherweise hat der Knie-feindliche und Aufmerksamkeit fordernde Spuk nach wenigen Minuten ein Ende. Wir erreichen einen großen Weg, dem wir rechts bzw. eher geradeaus in Richtung Katzenkerbe folgen (gelber Punkt).
Nach nur 250 m zweigt von unserem Weg linkerhand ein Pfad ab (weiterhin gelber Punkt), der uns nun idyllisch in südliche Richtung führt (Richtung Pferdeberg). Zehn Minuten später verlassen wir unseren gelben Punkt, folgen nicht dem Aufstieg zum Pferdeberg und halten uns dafür linkerhand an die gelbe Strichmarkierung. Der Pfad führt uns in einigen Windungen wunderschön abwärts und wir erreichen nach zehn Minuten einen Wanderweg, dem wir nun nach links folgen (gelber Strich/grüner Punkt).
Schon nach fünf Minuten halten wir uns kurz vor einem Teich rechts und bewältigen über Treppen den Aufstieg zur Burg Oybin (515 m).
Für das Burggelände erfolgt hier keine Wegbeschreibung, weil diese sehr individuell ist.
Der Abstieg erfolgt über die Südseite des Oybins auf recht bequemem Weg bzw. über Treppen, bis wir die wunderschöne, an Wochenenden recht lebhafte "Hauptstraße" im Ort erreichen, der wir ostwärts bis zur Durchgangsstraße (Straße der Jugend) folgen. Der Parkplatz befindet sich schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
- mit der Bahn ab Dresden Hauptbahnhof bis Bahnhof Zittau (alle zwei Stunden, Fahrzeit knapp zwei Stunden)
oder
- ab Cottbus bis Bahnhof Zittau
- vom Bahnhof Zittau mit der Buslinie 6 bis zur Haltestelle "Oybin Parkplatz" (gute halbe Stunde) - der Busfahrplan ist größtenteils an die Bahnfahrpläne angepasst (aktuelle Infos unter www.kvg-zittau.de )
Anfahrt
- Autobahn A4 in Richtung Görlitz/Bautzen
- Ausfahrt 91/Weißenberg Richtung Weißenberg/Zittau/Löbau bis Zittau
- ab Zittau über Olbersdorf nach Oybin
Parken
- großer Wanderparkplatz im Orts-Zentrum südlich des Berges Oybin (gebührenpflichtig)
- alternativ Waldparkplatz an der Kammstraße zwischen Oybin und Lückendorf
Koordinaten
Buchempfehlungen des Autors
- Wander- & Naturführer "Zittauer Gebirge" (Von der Lausche durch die Mühlsteinbrüche über den Hochwald zum Berg Oybin), Berg- und Naturverlag Rölke, ISBN 3-934514-17-0-
- Klettersteigführer "Sachsen und Nachbarländer" (Sachsen mit Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Franken und Böhmen), Die schönsten Steiganlagen in Mitteldeutschland und Böhmen vom Heimatbuchverlag, Michael Bellmann, ISBN 978-3-937537-41-2
Kartenempfehlungen des Autors
- Wanderkarte Zittauer Gebirge "Östlicher Teil - Oybin - Hochwald - Lückendorf", 1 : 10.000, von Dr.-Ing. Rolf Böhm, Bad Schandau
Buchtipps für die Region
Kartentipps für die Region
Ausrüstung
- Normale Wanderausstattung für eine Tagestour
- Feste, knöchelhohe Wanderschuhe (Kategorie B)
- Klettergurt und Klettersteig-Set für die Begehung des Klettersteigs Alpiner Grat
Statistik
- 13 Wegpunkte
- 13 Wegpunkte
Fragen & Antworten
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