Hinterhermsdorf - Königsplatz - Kirnitzschklamm - Zschand - Neumannmühle
Diese Tour liegt im Bereich einer Wegesperrung und ist daher geschlossen. Aktuelle Infos
Sächsische Schweiz: Wanderung
Diese recht intensive Tour, die in Hinterhermsdorf beginnt und uns zunächst zum Aussichtspunkt Königsplatz und im Verlauf zur Kirnitzschklamm im deutsch-tschechischen Grenzgebiet bei Hinterhermsdorf führt, ist geprägt von überwiegend ruhigen Wegen und Pfaden in den Tiefen der Hinteren Sächsischen Schweiz.
Der Königsplatz ist ein hervorragender Aussichtspunkt, den schon König Friedrich August II. von Sachsen (1797 - 1854) bevorzugt aufgesucht hat. Von hier lässt es sich weit in die Umgebung der Sächsisch-Böhmischen Schweiz blicken.
Bevor wir im Anschluss die märchenhafte Kirnitzschklamm erreichen, passieren wir erst einmal das Hermannseck mit der kleinen Schutzhütte (Schlegelhütte), welche nach dem Hinterhermsdorfer Oberförster Hermann Schlegel benannt wurden. Ein kleines Abenteuer der harmlosen Art ist der Abstieg durch die wahrlich enge und steile Kluft.
Auch die weiteren Abschnitte der Wanderung entlang der Kirnitzschklamm und durch den Großen Zschand führen uns durch einzigartige Naturlandschaften.
Autorentipp
- früh starten bzw. mit dem ersten Bus fahren - es ist eine nicht zu unterschätzende lange Tour (konditionell an der Schwelle zwischen mittelschwer und schwer). Ein Start gegen 09.00 Uhr sollte angestrebt werden.
Wegearten
Einkehrmöglichkeiten
NeumannmühleAltes Zeughaus
Sicherheitshinweise
- Beim Abstieg vom Königsplatz und auf dem Steig oberhalb der Kirnitzschklamm ist Trittsicherheit erforderlich.
- Die Metallstufen der Stiege durch die Felskluft am Hermannseck können bei Feuchtigkeit ziemlich rutschig sein.
Weitere Infos und Links
- Einkehrmöglichkeiten und Toiletten erst zum Ende der Tour - unterwegs keine
-
Vom Hermannseck durch die enge Kluft besser rückwärts absteigen (größere Rucksäcke sollten schon vor dem Beginn des Abstiegs abgenommen und vor der Brust bzw. oberhalb getragen werden). Bitte ggf. mit dem Gegenverkehr verständigen. Optionaler bequemer Nebenabstieg über normale Stufen möglich.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Vom Erbgericht/Ortsmitte folgen wir der Straße exakt südwärts und richten uns nach den Wandermarkierungen mit dem blauen oder roten Querstrich bzw. dem grünen Punkt (zunächst Schandauer Straße, im Verlauf Neudorfstraße und später Buchenstraße). Anfangs bewegen wir uns noch auf der gleichen Route, die zum Touristenmagneten "Obere Schleuse" führt (auch der "Königsplatz" ist ausgeschildert). Nach fast exakt einem Kilometer treffen wir auf einen großen Parkplatz am Waldrand, der an schönen Wochenenden bereits gut frequentiert ist, weil dieser der der Klamm am nächsten liegende Parkplatz ist. Hiervon sollten wir uns nicht abschrecken lassen, denn fast alle Parkplatznutzer verfolgen das Ziel, eine Kahnfahrt durch die Kirnitzschklamm zwischen der Oberen Schleuse und dem Hermannseck zu machen oder ggf. den Klammweg in diesem Bereich entlang zu wandern. Hier trennen wir uns von den vielen Menschen und laufen weiter geradeaus (jetzt grüner Punkt). Achtung: Den Wegweiser zum Königsplatz über die Route mit der Wegmarkierung "roter Querstrich" ignorieren wir an dieser Stelle.
An einer deutlichen Weggabelung nach 300 Metern oder knapp fünf Minuten bleiben wir links (unmarkiert). Die Landschaft wird zunehmend idyllischer. Etwa zehn Minuten später in einer großen Linkskurve geht links ein unscheinbarer Pfad ab (Wegweiser "Königsplatz"). Das ist jetzt unser Pfad, der uns auf teils sehr schmalem Pfad und später über einige Stufen über die schöne Nordwestseite auf den Königsplatz führt (10 - 15 Minuten).
Der Abstieg erfolgt nun über den Weg mit der roten Markierung. An der Weggabelung nach 150 Metern müssen wir nach rechts und steigen weiter ab. Der Weg verläuft stellenweise am recht steilen Hang mit einigen kleinen Steilabbrüchen. Der Weg ist zwar breit genug, dennoch sollten wir aufpassen. Die Landschaft ist wunderschön, an den Felsen befinden sich teilweise riesige gelbe Schwefelflechten. Einmal führt die Route durch einen 20 Meter langen Felstunnel. Fünf Minuten später ab einer Wegbiegung nach rechts (Tunnelweg) wird die Landschaft weniger felsig und wir müssen aufpassen, um den schon bald links abgehenden Weiterweg nicht zu verpassen (südlich - immer weiter dem roten Strich folgend). Nach 50 Metern gleich wieder links halten und auf wildem Pfad durch eine märchenhafte kleine Schlucht in östliche/südöstliche Richtung absteigen. Im weiteren Wegverlauf rechts/südlich halten. Alsbald trifft unser kleiner Weg auf einen breiten Hauptwanderweg (Hollweg).
Wir biegen am Hollweg rechts ab und wandern 100 Meter bis zum links abzweigenden Comtessensteinweg (Wegweiser).
Der ruhige Comtessensteinweg führt uns nach 300 Metern zu einer Weggabelung vor einer markanten Kirrung (Lichtung mit einer Salzlecke für Wild). Hier haben wir die Möglichkeit, dem Hauptweg nach rechts bzw. südlich etwas weniger urig weiter durch den Hirschgrund zu folgen (und dann später am Rabensteinweg/grüner Strich links) oder aber rechtsseitig der Lichtung zunächst ostwärts weiter zu wandern. Wir entscheiden uns für letztere Variante und haben schon nach wenigen Minuten linksseitig einen kleinen Bach neben uns, der der nahegelegenen Quelle "Eichelborn" entspringt und beruhigend dahinplätschert. Nun heißt es aufpassen, denn sobald auf der anderen Seite ein Pfad sichtbar wird, müssen wir den Bach an einer günstigen Stelle überqueren und auf der gegenüberliegenden Seite weiter laufen (der Pfad rechtsseitig läuft nämlich recht bald aus). Wir entfernen uns allmählich vom Bach und wandern hangaufwärts in nordöstliche Richtung. Der Comtessensteinweg mündet in den Wolfssteinweg und jener trifft nach kurzer Zeit auf den Hohweg (verlängerter Rabensteinweg/grüner Strich), dem wir nach links bzw. exakt nordwärts für gerade einmal 100 Meter folgen. Wir biegen sodann im spitzen Winkel nach rechts auf den Schleusenhornweg (roter Strich) ab. Das Hermannseck ist hier ausgeschildert. Nach gut zehn Minuten bzw. nach grob eineinhalb Stunden seit dem Start erreichen wir unser nächstes Zwischenziel.
Der Abstieg vom Hermannseck kann über zwei Wege erfolgen. Abenteuerlustige wählen jenen durch die extrem enge Kluft. Enger geht es nur noch auf der Sachsenstiege im Bielatal zu. Wer es etwas breiter bevorzugt, hat die Möglichkeit, einen bequemen Abstieg zu wählen. Unten angekommen, wandern wir rechts durch ein Felsentor und folgen von nun an der Wm. mit dem blauen Strich. Wir befinden uns im Übrigen nicht ganz unten in der Klamm, sondern auf der ersten Ebene der Felsriffe - zunächst immer noch weit oberhalb der Kirnitzsch. Wir folgen dem schmalen Pfad und bewegen uns innerhalb einer märchenhaften Landschaft - rechtsseitig immer an schönen Sandsteinfelsen und linksseitig meistens an der tiefen Schlucht entlang. Auf dem folgenden Streckenabschnitt ist es spürbar einsamer als eben noch am Hermannseck, weil wenige Meter flussaufwärts von jenem die Teilnehmer der Kahnfahrten ankommen und über diesen Knotenpunkt ihren Rückweg nach Hinterhermsdorf antreten. Nur die Wenigsten nehmen die lange Wanderung durch den anderen Teil der Kirnitzschklamm auf sich, weil die erste Abzweig-Möglichkeit erst nach mehreren Kilometern kommt.
Erst an der Wolfsschlucht mit dem spannenden Felstunnel steigen wir, teils über Stufen, hinunter an die Kirnitzsch, die von jetzt an eine ganze Weile an unserer Seite sein wird. Nach wenigen Metern hinter der Wolfsschlucht passieren wir die mit 390 Jahren älteste und mit rund 60 Metern höchste Fichte Sachsens, die einen bemerkenswerten Stammdurchmesser von 1,85 Meter hat.
Noch prägen Felsen links der Kirnitzsch und rechts unseres Pfades das Landschaftsbild, aber schon bald weitet sich das Tal und wir gelangen in eine wunderschöne Auenlandschaft, durch die sich die Kirnitzsch malerisch hindurchschlängelt.
Nach etwa 1:15 Stunden seit dem Hermannseck erreichen wir den links abgehenden Weg zum offiziellen Grenzübergang für Wanderer (Grenzübergang Hinterdittersbach), den wir aber sprichwörtlich links liegen lassen und geradeaus weiter wandern. Unser kleiner Pfad geht jetzt in einen breiten teils asphaltierten Weg über, den wir uns nun mit Radfahrern teilen müssen.
Nach zehn Minuten zweigt linkerhand erneut ein Weg ab, der in den Zschand und zur Gaststätte Zeughaus führt (Brückengrundweg/grüner Querstrich). Hier jetzt links abbiegen.
Wer möchte, kann nach fünf bis zehn Minuten links (südlich) auf einen unscheinbaren Waldpfad abbiegen und über den Königsjagdweg weiter gehen - dann später an einer Weggabelung rechts halten und grob westlich über eine Kirrung/Lichtung im Verlauf wieder auf den Brückengrundweg treffend. Vorteil dieser kleinen Variante: Über die Lichtung haben wir eine kleine, allerdings unspektakuläre Aussicht auf den bewaldeten Raumberg, einem Basaltberg, der vulkanischen Ursprungs ist, weil seinerzeit Magma durch die Sandsteinplatte durchgebrochen ist. Eine vermehrte Buchenpopulation ist ein Hinweis auf diesen nährstoffreichen basalthaltigen Boden.
Sobald der Königsjagdweg wieder auf den ursprünglichen Weg mit dem grünen Querstrich trifft, wird dieser nach wenigen Schritten plötzlich zu einem Pfad.
Ab hier jetzt Karte von Rolf Böhm "Großer Zschand".
Wir bleiben auf dem markierten Weg und passieren schon bald nach einer Rechtskurve den so genannten Altarstein. Hier wurden früher Gottesdienste abgehalten. Wir bewegen uns nun grob nördlich auf dem Stimmerdsdorfer Weg. Nach 500 Metern bzw. fünf bis zehn Minuten biegen wir nach links in die Hinteren Pechschlüchte ab (roter und grüner Querstrich). In deren zweiter Hälfte wird es wieder landschaftlich malerischer und es geht auch wieder bergauf, gegen Ende sogar recht stramm und schweißtreibend über zahlreiche Stufen. Beim Erreichen der Scharte zwischen den Felsen der Thorwalder Wände am Treppengrund können wir erst einmal durchatmen, bevor es auf der anderen Seite an den Abstieg in Richtung der Hickelschlüchte geht. Die Wegführung ist einfach - vorbei am Hickelkopf, einem markanten Felsgebilde, treffen wir nach kurzer Zeit an der Hickelhöhle ein. Die Hickelhöhle ist eine so genannte Schichtfugenhöhle.
Am Wegweiser vor der Hickelhöhle werden zwei Varianten angezeigt. Wir entscheiden uns für die mit 1:15 Stunden bis zum Zeughaus angegebene längere Variante über den Reitsteig (grüner Querstrich). In zahlreichen, ja endlos wirkenden, Windungen schlängeln wir uns entlang der Thorwalder Wände.
Hier im Großen Zschand werden wir Zeuge einer Kombination aus mehreren Naturkatastrophen. Mehrere Orkane und die beispiellose Dürre im Jahr 2018, die den vielen ohnehin schon von Borkenkäfern geschädigten oder zerstörten Fichten stark zugesetzt haben, haben ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Regelrechte Baumfriedhöfe und leblose Stämme prägen hier stark das Landschaftsbild. Gesunde Fichten wehren sich normalerweise gegen Borkenkäfer, indem sie Harz produzieren und die Käfer ersticken. Aber durch die Dürre konnten die Bäume kein Wasser aufnehmen und folglich auch kein Harz produzieren. Gleichzeitig vermehren sich die Borkenkäfer bei den hohen Temperaturen rasant und fallen millionenfach über die bei der Fichte leicht zu knackende Rinde her. Die heftigen Stürme erledigen dann den Rest. Aber auch das ist Nationalpark, in den von Menschenhand so gut wie nicht eingegriffen wird. Und neues Leben erwacht, wie an einigen Stellen bereits sichtbar ist und Hoffnung aufkommen lässt.
Die angegebenen 1:15 Stunden zum Zeughaus sind zwar sportlich bemessen, passen aber.
Auf jeden Fall sollten wir am Zeughaus den fünfminütigen Umweg in Kauf nehmen und hinter dem Grundstück auf dem Pfad zur Aussichtsstelle "Teichsteinblick" aufsteigen. Wie der Name bereits verrät, lässt es sich von hier wunderbar zum benachbarten Sandsteinfelsen Teichstein hinüberblicken. Optional besteht nach der Aussicht die Möglichkeit, die Nationalpark-Informationsstelle neben dem Zeughaus zu besuchen.
Vom Zeughaus sind es jetzt nur noch 20 Minuten auf dem breiten aber landschaftlich schönen Forstweg (gelber Querstrich) bis zum Endpunkt unserer Wanderung an der Neumannmühle.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
- mit der Bahn (EC) bis zum Nationalpark-Bahnhof Bad Schandau fahren (mehrmals täglich)
- ab Bhf. Bad Schandau mit der Buslinie 241 (Wanderbus) bis nach Hinterhermsdorf Haltestelle "Erbgericht" fahren (zugleich Endhaltestelle) - regelmäßige Verbindung
oder
- mit der Bahn bis Dresden Hauptbahnhof fahren
- vom Dresden Hbf. mit der S1 bis zum Nationalpark-Bahnhof Bad Schandau (halbstündlich)
- ab Bhf. Bad Schandau mit der Buslinie 241 (Wanderbus) bis nach Hinterhermsdorf Haltestelle "Erbgericht" fahren (zugleich Endhaltestelle) - regelmäßige Verbindung
Anfahrt
Diese Streckenwanderung ist prinzipiell auch für die Anreise mit dem Pkw geeignet. Man muss ab der Neumannmühle lediglich mit der Buslinie 241 (Wanderbus) bis nach Hinterhermsdorf Haltestelle "Erbgericht" fahren (zugleich Endhaltestelle), um zum Auto zurück zu gelangen - knapp zehn Minuten Fahrzeit/regelmäßige Verbindung
- aus Dresden die A17 in Richtung Pirna
- Abfahrt auf die B172a nach Pirna
- in Pirna weiter auf der B172a nach Bad Schandau (ausgeschildert)
- in Bad Schandau hinter der Kirche links in die Kirnitzschtalstraße abbiegen und bis Hinterhermsdorf Ortsmitte/Erbgericht fahren
Parken
- Hinterhermsdorf Ortsmitte (gebührenpflichtig)
Koordinaten
Buchempfehlungen des Autors
- Stiegen-Wanderführer Sächsische Schweiz (Unterwegs auf schmalen Pfaden und den schönsten Stiegen), Berg- & Naturverlag Rölke, ISBN 978-3-934514-27-0
- Wander- und Naturführer Sächsische Schweiz, Band 1 (Felsenlandschaft zwischen Bad Schandau und Hinterhermsdorf), Berg- & Naturverlag Rölke, ISBN 3-378-934514-08-9
beide erhältlich z. B. in der Touristeninformation in Bad Schandau oder im Aktivzentrum in Bad Schandau (beide nur wenige Schritte voneinander entfernt)
Kartenempfehlungen des Autors
- Wanderkarte der Sächsischen Schweiz "Hinterhermsdorf und die Schleusen", 1 : 10.000, von Dr.-Ing. Rolf Böhm, Bad Schandau
- Wanderkarte der Sächsischen Schweiz "Großer Zschand", 1 : 10.000, von Dr.-Ing. Rolf Böhm, Bad Schandau
Hinweis: beide o. a. Karten erforderlich (aber wegen der größeren Detailgenauigkeit zu empfehlen)
oder
- Wander- und Radwanderkarte Nr. 92 "Hintere Sächsische Schweiz", Blatt 2 (Großer Zschand, Hinterhermsdorf mit Böhmischer Schweiz zwischen Mezna und Jetrichovive), 1 : 15.000, Sachsen Kartographie GmbH
Buchtipps für die Region
Kartentipps für die Region
Ausrüstung
- normale Wanderausstattung für eine Tagestour
- feste Wanderschuhe, am besten knöchelhoch (Kategorie A/B oder B)
- Verpflegung und Wasser - erste Versorgungsmöglichkeit erst am Zeughaus
Statistik
- 7 Wegpunkte
- 7 Wegpunkte
Fragen & Antworten
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