Oberschwaben–Allgäu: Aussichtsreicher Rundwanderweg
Bad Schussenried im Mittelpunkt der Rundwanderung liegt an der Schwäbischen Bäderstraße und Oberschwäbischen Barockstraße. Seit 2010 gehört sie als 10. Stadt der Vereinigung der lebenswerten Städte „cittaslow“ an.
Bis zur Säkularisation bestimmten die Prämonstratenser-Chorherren des Klosters Schussenried die Geschicke des Ortes. Der Bibliothekssaal des ehemaligen Klosters zählt zu den schönsten Rokokosälen Europas; die heutige Pfarrkirche St. Magnus besitzt ein einzigartiges barockes geschnitztes Chorgestühl aus der Überlinger Werkstatt von Georg Anton Machein. Sehenswert sind auch das Klostermuseum im Neuen Kloster sowie das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach.
Im Ortsteil Steinhausen steht die barocke Pfarrkirche St. Peter und Paul, die wohl schönste Kirche, die je für ein Dorf gebaut wurde. Das reiche Kloster Schussenried war ihr Bauherr. Dennoch liefen die Kosten aus dem Ruder, der baufreudige Abt Didacus Ströbele wurde strafversetzt.
Die Tour beginnt außerhalb von Bad Schussenried am Bahnhof und führt von dort überwiegend durch Wald und offene Flächen nach Olzreute und weiter nach Steinhausen.
Aussichtsreich geht es dann Richtung Kleinwinnaden zur Kapelle Maria auf dem Berge. Sie liegt am geologischen Lehrpfad, der vom Schwäbischen Albverein angelegt wurde. Auf den Spuren der Eiszeit führt er den geologisch interessierten Wanderer zum Ursprung der Schussen an der Europäischen Hauptwasserscheide zwischen Rhein und Donau; weiter entlang der stillgelegten Torfbahn zum Gletschergarten. Durch den Park des Zentrums für Psychiatrie geht es zur Klosteranlage in der Stadtmitte. Der Rückweg zum Bahnhof verläuft entlang der renaturierten Schussen.
Autorentipp
Sicherheitshinweise
Die Route verläuft auf unkritischen Wegen.Weitere Infos und Links
Touristinformation Bad Schussenried
Wilhelm-Schussen-Str. 36, 88427 Bad Schussenried
Fon: 07583/9401-70, Fax: 07583/4747
info@touristinfo-bs.de, www.bad-schussenried.de
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Der Bahnhof am Ausgangspunkt heißt uns gleich mit einem freundlichen „Grüß Gott in Bad Schussenried“ willkommen. Zunächst halten wir uns entgegen dem Uhrzeigersinn links und folgen dem mit dem Törle markierten Wanderweg Nummer 3 bzw. dem Radweg nach Kürnbach - wer das Museumsdorf vorab besuchen will, bleibt auf dem Weg 3. Unter der Bahn hindurch, gehen wir anfangs auf dem Vorderen Enzisholzweg und verlassen nach 400 m wiederum den Weg 3 nach rechts auf dem Radweg. Kaum haben wir das Enzisholz verlassen, grüßt von Westen der Turm der Bad Schussenrieder Pfarrkirche St. Magnus. Auf einem Feldweg erreichen wir rechts abbiegend den Weiler Olzreute. In Richtung „Lauhaus“ orientieren wir uns am Weg Nr. 5 und dem Schild „Steinhausen 3 km“. Links unterhalb liegt der Olzreuter See. Hinter dem Weiler Lauhaus geht es auf dem asphaltierten Radweg links weiter bis zur Weggabelung des HW5 (Schwarzwald-Schwäbische Alb-Allgäu-Weg) zum Franzosengrab. Ein sanfter Wiesenpfad bringt uns auf dem Weg 6 zu einer Gedenkstätte für die 1796 gefallenen Krieger. Weithin sichtbar ist bereits die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Steinhausen. Vorsicht beim Überqueren der vielbefahrenen L 283!
Im Anschluss an die Besichtigung der Dorfkirche verlassen wir Steinhausen ohne Wegmarkierung auf dem Weiherweg und folgen diesem für 1 km parallel zur Landstraße in westlicher Richtung. Nach erneuter Überquerung der L 283 müssen wir ein kurzes Wegstück entlang der L 284 gehen und folgen dann dem Rundweg 5 (zusätzlich: blauer Balken). Er bringt uns zur schon weithin sichtbaren Kapelle Maria auf dem Berge.
Hier informiert uns die Station 8 des geologischen Lehrpfades über die Bildung von Torf aus den verlandeten Seen. Vor der Kapelle befindet sich eine Panoramatafel, mit deren Hilfe wir die fernen Alpengipfel von der Zugspitze bis zum Säntis finden.
Zurück auf dem Geopfad, folgen wir diesem nach Nordwesten zur Lassaulx-Bank, einemweiteren großartigen Aussichtspunkt in das Schussenbecken. Kurz darauf erklärt eine Tafel oberhalb des kleinen Sees am Buchbühl was der Geologe unter einem Toteissee versteht.
Um zur nächsten Infotafel zu gelangen, steigen wir zur Trasse der stillgelegten Torfbahn hinab und unternehmen einen kleinen Abstecher nach rechts unter der Brücke hindurch. An dieser Stelle hat der Alpengletscher einen ca. 50 t schweren Felsbrocken abgeladen: einen Findling.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Torfbahn erreichen wir den geologisch interessantesten Punkt des Lehrpfades, den Schussenursprung am inneren Rand der würmeiszeitlichen Endmoräne. Obwohl die Schussenquelle an der Europäische Wasserscheide zwischen Donau und Rhein liegt, ignoriert sie diese: ihr Wasser fließt unter der Moräne hindurch nach Süden. Nach 56 km mündet sie in den Bodensee, entwässert also zum Rhein hin. Ein Denkmal erinnert an die 1866 durchgeführte Ausgrabung eines eiszeitlichen Lagerplatzes von Jägern und Sammlern. Die 13 000 Jahre alten Knochen und Geräte waren die ersten altsteinzeitlichen Funde in Mitteleuropa.
Bis zum Ende der Tour folgen wir weitgehend dem Verlauf der Schussen bzw. der Trasse der stillgelegten Torfbahn. Am Gletschergarten endet der Geopfad mit einer Sammlung weit gereister großer Gesteinsblöcke als Zeugen der Vergletscherung.
Links ab bringt uns die Pfarrer-Leube-Straße auf das Areal des ehemaligen Klosters, heute Zentrum für Psychiatrie. Nach der Besichtigung der Klosterkirche verlassen wir den Klosterbereich durch das Törle zu einem Bummel durch Bad Schussenried.
Anschließend gehen wir zur Schussenbrücke an der Biberacher Straße. Ab hier wurde im Jahr 2008 der Fluss renaturiert: wo sie früher verdolt war, fließt die Schussen in einem neuen Bett wieder natürlich und bietet so Fischen und Amphibien eine Lebensgrundlage. Auf einem schönen Spazierweg erreichen wir so die neue Brücke. Entlang der Bahnhofstraße sind es noch 700 m bis zum Bahnhof, dem Endpunkt unserer Rundwanderung.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Der Bahnhof Bad Schussenried liegt an der württembergischen Südbahnstrecke (Deutsche Bahn AG: www.reiseauskunft.bahn.de)Anfahrt
Ziel für Navi: Bahnhof 1, 88427 Bad SchussenriedParken
Parkplatz am Bahnhof Bad Schussenried (UTM 32T 549872 5315850)Koordinaten
Kartenempfehlungen des Autors
Wanderkarte des Schwäbischen Albvereins 1:25 000 (grüne Serie):
W262 Ravensburg - Obees Schussental, Aulendorf, 2019. ISBN 978-3-86398—488-5
Herausgeber: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg
www.lgl-bw.de/unsere-themen/Produkte/Galerien/Dokumente/k_tsk_w262.html
Buchtipps für die Region
Statistik
- 19 Wegpunkte
- 19 Wegpunkte
Fragen & Antworten
Hier kannst du gezielt Fragen an den Autor stellen.
Bewertungen
Gib die erste Bewertung ab und hilf damit anderen.
Fotos von anderen