Marienfelsen, Wilhelminenwand, Rudolfstein und Burg Falkenstein
Jetřichovice: Beliebter Rundwanderweg
Es gibt wohl kaum einen spektakuläreren und markanteren Aussichtspunkt in der gesamten Böhmischen Schweiz als den Marienfelsen (Mariina skála) - und das bei einer Höhe von gerade einmal 428 Metern ü. NN. Schon im Ort Jetřichovice sticht uns der Sandsteingipfel mit seiner Schutzhütte sprichwörtlich ins Auge.
Die Aussichten sind überwältigend, sowohl von hier als auch von den Aussichtspunkten in seiner unmittelbarer Nachbarschaft, von der Wilhelminenwand und vom Rudolfstein. Vom nahegelegenen böhmischen Rosenberg (Ruzovsky vrch, 619 m) bis zu den entfernten sächsischen Zschirnsteinen reicht der Blick.
Die Wilhelminenwand (Vilemínina stěna, ehem. Schwarze Wand, 439 m) ist kein eigentlicher Gipfel, sondern eher ein typisches Sandstein-Felsriff, verspricht aber ebenso eine grandiose Aussicht. Von hier aus können wir den Marienfelsen nochmal von seiner Nordseite her bewundern.
Der Dritte im Bunde, der Rudolfstein (Rudolfův kámen), mit seiner Lage in 484 Meter ü. NN der höchste Punkt dieser Wanderung, steht den beiden anderen in Sachen Aussichten selbstverständlich in nichts nach, ist aber ein klein wenig abenteuerlicher in seiner Besteigung. Hier muss ein wenig Hand angelegt werden - an den steilen Stellen wird der Zugang über eine Leiter sowie durch einige Metallbügel ermöglicht. Wer einigermaßen trittsicher und körperlich fit ist, hat hier keine Probleme.
Der Besuch der historischen Felsenburg Falkenstein (Hrad Falkenštejn) über die im Frühjahr 2018 eröffnete Stiege kurz vor dem Ende der Tour vervollständigt das Aussichts-Quartett und sorgt noch einmal für ein kleines Abenteuer, wenn wir durch die schmale Felsspalte auf die Aussichtsplattformen emporsteigen.
Insgesamt ist es eine kurzweilige und spannende Tour mit vielen landschaftlichen Höhepunkten.
Autorentipp
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Karten- und Infomaterial der Böhmischen Schweiz (z. T. auch in deutscher Sprache) ist in der Touristeninformation in Jetřichovice erhältlich (Ortsmitte/Freitag bis Sonntag ab 09.00 geöffnet).
Wegearten
Sicherheitshinweise
- Beim Auf- und Abstieg auf den Rudolfstein ist Trittsicherheit erforderlich. Der Gipfelbereich ist rundum ziemlich ausgesetzt und nicht durch Geländer gesichert. Kinder sollten gut beaufsichtigt werden.
Weitere Infos und Links
- Die Aufstiege auf den Rudolfstein sowie auf die Felsenburg Falkenstein sind nicht für Hunde geeignet.
- In Tschechien gilt der Euro-Notruf 112.
- Eine Einkehr in der historischen Baude "Na Tokáni" (Balzhütte) ist leider nicht mehr möglich. Die Hütte ist am 22.05.2020 durch ein Feuer bis auf die Grundmauern zerstört worden.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Wir verlassen den Parkplatz in Jetřichovice in südöstlicher Richtung (zum Ortskern) und gelangen auf die Hauptstraße im Ort. Nach 100 m kommen wir an der Touristeninformation vorbei und biegen an der gleich darauf abgehenden kleinen Straße links ab und folgen jetzt der Wanderroute mit der waagerechten Markierung weiß-rot-weiß. Dazu müssen wir uns nach etwas mehr als 100 m schräg rechts (nordöstlich) halten (am Gasthaus Švýcarský Dvur vorbei) und eine Wiese überqueren. Wir gehen auf ein wunderschönes Umgebindehaus zu, welches an einen markanten Sandsteinfelsen angebaut ist.
Hier folgen wir dem Weg nach links, passieren ein rechts von uns befindliches altes und leider dem Verfall Preis gegebenes ehemaliges Kinderferienheim und erreichen nach 250 Metern bzw. zwei Minuten unsere Abzweigung zum Marienfelsen. Wir folgen dem rechts abgehenden und fortan aufsteigenden Weg, der uns in nordöstliche Richtung durch das "Eichhorngründel" (Vodní zdroj) mit seiner Wasserquelle (Lehrtafel am Weg) führt. Schon bald kommen die ersten Stufen und wir tauchen in die Felsenwelt der Dittersbacher Schweiz ein, unter anderem eine kleine Felsengasse durchschreitend.
Gute 20 Minuten später erreichen wir den Wegweiser für den Aufstieg auf den Marienfelsen (rotes Dreieck). Von hier sind es 200 Meter/knapp 50 Höhenmeter bzw. fünf Minuten auf den imposanten Gipfel. Dieser ist unschwierig anfangs über Holzstufen, später dann über einige natürliche Felsstufen und im oberen Bereich über Metall- und Holztreppen zu besteigen. Der Rückweg bis zur Abzweigung erfolgt wie auf dem Hinweg.
Wieder auf dem ursprünglichen Pfad angekommen wandern wir links weiter, immer dem roten Strich folgend. Gut fünf Minuten später erreichen wir den großen Felsüberhang des Picknickplatzes "Balzers Lager" (Balzerovo ležení), der Weiterweg führt links an diesem vorbei, dann über einige Stufen nach oben und im Verlauf rechts. Wir laufen nun genau über dem Picknickplatz bzw. dem Felsüberhang an einer Felswand entlang. Stellenweise wurde zu damaliger Zeit der Fels künstlich erweitert, sonst müssten wir uns in gebückter Haltung fortbewegen.
Weitere fünf Minuten später halten wir uns an der Abzweigung zur Wilhelminenwand (Vilemínina stěna, ehem. Schwarze Wand, 439 m) links, welche wir nach 200 Metern/fünf Minuten ohne nennenswerte Steigungen erreichen. Auch hier erfolgt der Rückweg zur Abzweigung auf dem Hinweg.
Landschaftlich wunderschön geht es auf dem Pfad 25 Minuten lang bis zur Abzweigung zum Rudolfstein (Rudolfův kámen) weiter in nördliche Richtung. Am Unterstand "Purkartický Les" (Rast- und Rettungsstelle Nr. 13) wandern wir geradeaus, anfangs nordwestlich weiter. Der Zustieg zum Rudolfstein dauert nur zehn Minuten (rotes Dreieck) und erfolgt zum Schluss entlang des eindrucksvollen Felsmassivs, bevor der kraxelige finale Aufstieg beginnt.
Anfänglich über Felsstufen und ein schmales Felsband querend geht es mit Hilfe künstlich geschaffener Felsstufen, einer Leiter, handunterstützender Metallbügel sowie über einen letzten beherzten Steilaufschwung auf das Gipfelplateau empor. Etwa fünf Minuten dauert der Spaß, dann stehen wir oben neben der kleinen Hütte (484 m ü. NN).
Zurück zum Unterstand "Purkartický Les" auf dem gleichen Weg.
Am Unterstand nun links weiter wandernd, folgen wir der gelben Strichmarkierung und biegen nach einer knappen Viertelstunde am Anfang einer Wiese bzw. Lichtung auf den rechts abgehenden Wanderweg ab. Unmittelbar beim Abbiegen haben wir die Möglichkeit, den breiten Forstweg auf einem linksseitig (südwärts) abgehenden Pfad zu verlassen und einen idyllischen Talkessel zu durchschreiten (blaue Wegmarkierung). Wer das nicht möchte, bleibt einfach auf dem breiten Forstweg durch das Stammbrückental/Hat'ový důl (gelb, Radwanderroute 3076), denn unser kleiner Pfad trifft nach 350 Metern bzw. wenigen Minuten wieder auf eben diesen.
Nach einer knappen halben Stunde Abstieg erreichen wir die rechtsseitig befindliche Abzweigung (an der Schautafel über den Waldbrand 2006) zur historischen Felsenburg "Falkenstein" (Hrad Falkenštejn), die anfänglich über einen sandigen Pfad und später über einige Stufen erreicht wird. Der finale Aufstieg über eine fast senkrechte Einstiegsleiter und im Verlauf über eine Treppe durch die schmale Felsspalte auf die Burg befindet sich an der Westseite des Felsmassivs.
Der Abstieg vom mit Metall "zugenagelten" Burgplateau erfolgt auf dem Aufstiegsweg. Am Felsfuß können wir uns entscheiden, ob wir den Burgfelsen noch auf einem Pfad umrunden möchten. Es ist hierbei egal, ob das im oder gegen den Uhrzeigersinn erfolgt, denn beide Wege treffen am Vorplatz wieder zusammen. Der Abstieg zurück ins Tal erfolgt über die Westseite. Eine lange Metalltreppe führt uns wieder zum Hauptweg. Dort dann rechts.
Nach dem Passieren von zahlreichen kleinen Ferienbungalows (kurze Zeit später in Sichtweite das Kinderferienheim) befinden wir uns an der Wegkreuzung und zugleich Nationalparkgrenze, die wir bereits kennen und laufen das letzte Stück wie auf dem Hinweg zurück zu unserem Parkplatz.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
- mit der Deutschen Bahn bis Bad Schandau Nationalpark-Bahnhof fahren
- ab Bad Schandau Nationalpark-Bahnhof oder Bad Schandau Elbkai (wer bereits in Bad Schandau ist) mit dem Nationalpark-Express (NPE) bis Hřensko oder Mezní Louka (Tschechien) fahren
- ab Hřensko bzw. Mezní Louka mit der Buslinie 434 nach Jetřichovice (Tschechien) - am Wochenende und an Feiertagen öfter
- nähere Informationen zu den Verbindungen im ÖPNV in der kostenlosen Broschüre "Touristische Fahrpläne 20XX Sächsisch-Böhmische Schweiz" (erhältlich in den Touristen-Informationen, Bahnhöfen, Unterkünften etc.)
Anfahrt
- aus Dresden die Autobahn A 17 in Richtung Pirna befahren
- die Abfahrt auf die B 172a nach Pirna nehmen
- in Pirna weiter auf der B 172 nach Bad Schandau fahren (Bad Schandau ist ausgeschildert)
- in Bad Schandau weiter in Richtung Hřensko/Tschechien fahren
- in Hřensko links in Richtung Mezní Louka abbiegen
- weiter bis Jetřichovice
Parken
- kostenloser Parkplatz auf der Anhöhe in der Ortsmitte von Jetřichovice nahe der Kirche (Stand Mai 2018)
- weitere Parkplätze in Jetřichovice vorhanden
Koordinaten
Buchempfehlungen des Autors
- Wander- und Naturführer Böhmische Schweiz (Von den Tyssaer Wänden über Hohen Schneeberg, Prebischtor und Dittersbacher Felsen ins Khaatal) vom Berg- & Naturverlag Rölke ISBN 978-3-934514-07-2
Kartenempfehlungen des Autors
- NEU seit dem 12. August 2019: Wanderkarte der Böhmischen Schweiz "Balzhütte - Na Tokáni" - Das hintere Land, 1 : 10.000, Dr.-Ing. Rolf Böhm, Bad Schandau, ISBN 978-3-910181-21-2
Buchtipps für die Region
Kartentipps für die Region
Ausrüstung
- normale Wanderausstattung für eine Tagestour
- feste, am besten knöchelhohe Wanderschuhe (Kategorie A/B oder B)
Statistik
- 8 Wegpunkte
- 8 Wegpunkte
Fragen & Antworten
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