Der Höhlenweg bei Plech - auch für kleine Wanderzwerge geeignet

Fränkische Schweiz: Beliebter Wanderweg
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Ziel
Wegbeschreibung
Vom Wanderparkplatz geht es auf dem breiten Schotterweg Richtung Wald. Erst zwischen etwas lichtem Baumwuchs rechts und Feld links hindurch. Dann wird der Wald dichter und urtümlicher. Nach gut 400 Metern weist Euch ein Schild den Weg zur ersten Höhle, dem Felsenloch, rechts auf einem leicht ansteigenden Trampelpfad den Hang hinauf in den dichten Wald.
Der Weg ist von Wurzeln durchzogen und der Waldboden nahezu vollkommen bedeckt mit leuchtend grünem Moos. Hie und da kämpfen sich ein paar einzelne Blümchen ihren Weg durch das intensive Grün dieses regelrechten Urwalds.
Oben angekommen geht Ihr leicht links dem Wanderzeichen folgend weiter. Der Wald verändert hier oben schlagartig sein Angesicht. Der Baumwuchs ist wieder aufgelockerter und die Sonnenstrahlen fluten den Wald.
Bald biegt Ihr ziemlich stark rechts ab und erreicht nicht einmal 100 Meter weiter das geheimnisvolle Felsenloch. Ein metallener Zaun hindert Besucher, dieser tiefen Erdspalte zu nahe zu kommen. Um dennoch tiefe Einblicke gewinnen zu können, wurde über das Felsenloch ein Steg gebaut, von dem Ihr in die unheimliche Finsternis hinabblicken könnt.
Die Gänsehaut überkommt einen, wenn man auf den Informationstafeln liest, das hier 49 menschliche Skelette aus der Spätbronzezeit und Eisenzeit gefunden wurden. Entweder diente das Felsenloch als Opfer- oder als Begräbnisstätte. Beides erzeugt irgendwie ein ganz schön mulmiges Gefühl beim Blick in die schwarze Tiefe.
Apropos Tiefe – da gibt es eine schöne Sage aus dem Ort Plech, die wie die Faust aufs Auge dazu passt:
Der Plecher Brunnenbau
Vor vielen Jahren haben die Plecher Bürgerinnen und Bürger, naja damals eher die Bürger, beschlossen einen richtig tiefen Brunnen zu graben. Es sollte der tollste und vor allem tiefste Brunnen aller Brunnen in der Umgebung werden. Auf Jahre, ach was, über Jahrhunderte hinweg sollte dieses Meisterwerk der fränkischen Brunnenbaukunst den Ort Plech mit herrlich frischem Wasser versorgen. Gesagt, getan. Tags darauf begannen die Plecher mit dem Brunnenbau. Groß und Klein, Mann und Frau, Pferd und Kuh – alle halfen zusammen. Jeder packte mit an. Sie gruben und gruben. In jeder freien Minute halfen sie zusammen und waren nach ein paar Jahren wahnsinnig stolz darauf einen wirklich tiefen, ja bestimmt den tiefsten aller tiefen Brunnen gegraben zu haben. Da gab es nur ein Problem. Sie hatten sich all die Zeit nur damit beschäftigt zu graben. Keiner von ihnen hatte gemessen, wie tief der Brunnen denn nun wirklich sei. Und wenn man zukünftig damit angeben möchte den tiefsten aller tiefen Brunnen überhaupt im Ort zu haben, dann macht es schon Sinn zu wissen, wie tief er denn nun ist. Nur so schafft man schließlich eine Marke, an der alle anderen Orte sich messen lassen müssen. Nicht lang nachgedacht und gezaudert, sondern frisch ans Werk. Über den Brunnenrand wurde ein Balken gelegt. Von dort wollten die Plecher das Maßband hinablassen. Nur es fand sich keins. Da hatte einer der hohen Herren des Ortes eine „geniale“ Idee: „Eine Manneslänge entspricht doch einem Klafter. Wenn wir nun eine Leiter aus Menschen hinab in den Brunnen lassen, wissen wir durch die Anzahl der Männer, die wir benötigen, bis einer dann ganz unten schließlich das Wasser berührt, ganz genau wie viele Klafter tief unser Brunnen ist.“ Voller Tatendrang, wie die Plecher nun mal sind, ging es sogleich los. Als erster, schon allein, weil er ja der wichtigste Mann im Ort war, hängte sich der Bürgermeister an den Balken. Danach stieg der Gemeindediener an ihm hinab und hängte sich an seine Füße. Da rief der Bürgermeister: „Zwei Klafter hätten wir schon mal. Bevor der nächste hinabklettert, spucke ich noch schnell in die Hände, damit ich besseren Halt habe.“ Und das tat er. Besser, er wollte es tun. Denn als seine Hände den Balken losließen, stürzten er und der Gemeindediener hinab in die Dunkelheit. Es dauerte lange, bis von unten ein lautes Platschen zu vernehmen war. Den anderen Plechern, die erkannten, das diese Idee der Tiefenmessung doch nicht die allerbeste war, gaben sich mit dieser Erkenntnis zufrieden: Der Brunnen werde wohl „tief genug“ sein.
Vom Felsenloch führt Euch der Weg wieder den Hang hinab. Dieses mal durch den lichtdurchfluteten Wald, vorbei an einer schönen Felsformation und zur Straße, die es zu überqueren gilt.
Für die nächsten 600 Meter wandert Ihr auf einem breiten Schotterweg durch den Wald, bis Ihr zu einer großen Lichtung gelangt.
Dort biegt Euer Weg links in einen schmalen Pfad ab und führt Euch ein Stück hinab zu einem Feld, an dessen Rand Ihr nach rechts weitergeht. In den nächsten Weg biegt Ihr nach rechts ein und gleich wieder, dem Schild folgend, links in den Wald und hinauf zur Raumhöhle.
Hui, was für eine imposante Höhle. Das merkt man jedoch erst, wenn man direkt davor, oder sogar darin steht. Tief ist sie nicht, dafür ist die Felsgestaltung eine echte Schau. Lauter Felsentore im Inneren an den Wänden und unter der Decke. Und das Größte befindet sich direkt über Euch. Die Raumhöhle ist eine Versturzhöhle. Durch diesen Anblick ändert sich das gesamte Erscheinungsbild der Höhle. In unserer Wahrnehmung standen wir plötzlich nicht mehr nur in einer Höhle, sondern im Maul eines riesigen Steinbeißers – ja, wir lesen gerade die unendliche Geschichte :). Und die vordere Oberseite waren ganz klar die großen, kantigen Zähne dieses Felsriesen. Ich hoffe, es ist mir gelungen, diesen Eindruck fotografisch zu erfassen. Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm. Ihr solltet ja eh selber dorthin wandern und Euch davon überzeugen.
Von der Raumhöhle geht Ihr zurück zum Weg Richtung Rohenloch. Es geht auf einem Feldweg ein Stück hinab und dann rechts. Nun immer am Waldrand entlang, bis Euch ein Schild nach rechts in den Wald zum Rohenloch führt.
Beim Betreten stellt sich ganz schnell heraus, dass Ihr es hier eindeutig mit einer tieferen Vertreterin der Gattung Höhlen zu tun habt, als bei der Raumhöhle. Schon ein paar Meter, nachdem Ihr das große Portal durchschritten und die erste große Halle durchquert habt, geht der Weg nach links in die Dunkelheit. Hier ist eine gute Taschenlampe vonnöten, um sicher und unbeschadet weiter entdecken zu können. So eine tolle Höhle. Und das Beste für unseren Hüpfer: Wenn man sich umdreht, sieht man immer noch das Tageslicht um die Ecke die Höhle erhellen. Das gibt Sicherheit. Immerhin ist es schon etwas ganz anderes, ob man eine Höhle mit Führung besucht, oder sie auf eigene Faust selber erkundet. Hier jedenfalls wurde uns wieder mal ein Quäntchen Abenteuer gegönnt.
Vom Rohenloch geht es weiter am Waldrand entlang, bis Euch ein Schild zur vierten Höhle den Hang hinauf führt. Oben wartet auf Euch, inmitten eines gewaltigen Felsmassivs - wohl der Saalburg - die Saalburggrotte. Das Wegstück dahin war für uns das Schönste der Tour. Rechts der langsam erwachende Frühlingswald. Links von uns saftig grüne Wiesen. Gegenüber mächtige Felsen, auf denen sogar ein Jägersitz seinen Platz gefunden hat. Ein tolles Tal. Und weiter vorne mächtige Felsenwände, die von der Sonne beschienen wurden und zu funkeln schienen.
Auf einem gewundenen Pfad gelangt Ihr zwischen Felsbrocken hindurch hinauf zur Saalburggrotte. Die letzten paar Meter komfortablerweise sogar über einige Stufen. Eindrucksvoller als die Grotte selbst, die nur aus einem Raum besteht, ist das Felsmassiv selbst, das hier oben den Jahrmillionen zu trotzen scheint. Überall tiefe Falten und Klüfte, die vom Kampf gegen die Naturgewalten künden. Ein schmaler Pfad führt direkt an den Wänden entlang. Hier lohnt es sich auf Entdeckertour zu gehen.
Von der Saalburggrotte kehrt Ihr zum Hauptweg zurück und wandert noch einige Meter nach rechts durch das schöne Tal. Ihr gelangt auf eine große Lichtung. Links neben dem Wanderweg befindet sich eine kleine Bauminsel mit einer Wandertafel. An dieser Stelle verlasst Ihr den Höhlenweg für eine Weile. Denn statt dem Höhlenweg weiter geradeaus zu folgen, biegt Ihr gegenüber der Wandertafel ohne Wanderzeichen nach rechts in den Wald ein und geht bergan. Hier erwarten Euch auf der Hangseite einige imposante Felsformationen, zum Beispiel die Saalburg.
Der Waldweg mündet schließlich in einen Schotterweg, in den Ihr nach links einbiegt. Er trägt Euch hinüber zur Straße, die Ihr überquert und nach links, weiter ohne Wanderzeichen, den Hang hinaufwander, vorbei an einem kleinen Steinkreuz am Wegesrand. Weiter oben führt Euch der Weg nach rechts hinein in den Wal. Nach etwa 150 Metern auf dem Waldpfad stoßt Ihr wieder auf das Gelbe Dreieck, das Euch nun den Weg nach links weist. Bei der nächsten Weggabelung biegt Ihr erneut nach links ab. Auf diesem Weg gelangt Ihr zur Fleischlochhöhle. Woher diese ihren Namen hat, lest Ihr übrigens vor Ort auf einer Infotafel ;-)
Vielmehr als die Fleischhöhle selbst haben uns übrigens die Felsen mit ihren Auswaschungen begeistert, die Ihr vor Erreichen der Fleischhöhle passiert. Lauter kleine Kunstwerke. Wie ein riesengroßes Höhlensystem für Zwerge in einem Hohlen Berg – Einfach schön.
Von der Fleischhöhle geht Ihr zurück zur letzten Weggabelung und biegt links ab. Nach gut 30 Meter erreicht Ihr einen breiten Schotterweg, in den Ihr nach rechts einbiegt. Nun wandert Ihr immer geradeaus durch den Wald und erreicht 500 Meter weiter den Ausgangsort Eurer Wanderung, den Plecher Wanderparkplatz.
Eine schöne Tour, besonders für kleine Wanderzwerge. Die Höhlen sind noch nicht so groß und eventuell angsteinflößend wie größere Schwestern. Die Wege sind bequem und die Anstiege immer gemäßigt. Es gibt einige Bänke am Wegesrand und Ihr findet alternativ dazu auch einige gefällte Bäume, an denen Ihr rasten könnt. Für Kinder, die gerade ans Wandern herangeführt werden, eine tolle Wanderung. Für Buggys aufgrund der von Wurzeln durchdrungenen, schmalen Waldpfade eher nicht geeignet.
Hoffentlich ist es uns gelungen Euer Interesse für die Höhlen bei Plech zu wecken. Wenn ja …
Viele Späße beim Entdecken!
Die 3 Pavels
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
In der Ortsmitte von Plech ist eine Bushaltestelle. Von der Ortsmitte aus wandert Ihr über die Schulstraße und die Kreuzsteinstraße zum Waldesrand und beginnt die Tour nach ein paar hundert Metern mit der Fleischhöhle.
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