Alte Haase Weg Nord (Bergbauaktiv NRW 2021, Spur der Kohle Weg 2)

Ruhrgebiet: Beliebter Themenweg
Unsere Wegführung wurde optimiert und weicht ggf von älteren ab. Zum einen ist der Start und Endpunkt die Heimatstube mit reichlich Parkplätzen in der Nähe, zum anderen geht Sie nun chronologischer vor. Schauen Sie dort mal rein wenn offen, es lohnt sich.
Von der Heimatstube mit kleinem Museum führt uns der Weg zu den Anfängen des Sprockhöveler Bergbaus des 17. Jahrhunderts. Diese liegen am Paasbach, wo es auch noch Spuren anderer Zechen gibt. Dann folgen wir dem Hauptflöz der Zeche bis zu Ihrer Tiefbauschachtanlage an der Hattinger Strasse, welche 1969 den heimischen Steinkohlebergbau hier in der Gegend beendete.
Wikipedia link Bergbauwanderweg Alte Haase
Die ersten Fotos bis zu den Historischen mit genauem Standort und teilweise weiteren ausführlichen Informationen.
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Ausführliche spannende Informationen zu den Wegpunkten finden Sie auch in der Wegbeschreibung!
Sicherheitshinweise
Wege können jahrezeitbedingt teilweise schlammig seinWeitere Infos und Links
Einkehrmöglichkeiten am Schluss an der Hauptstraße einige vorhanden
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Abwechslungsreich, zum grossen Teil über Wald und Feldwege
1. Der Start und Endpunt ist die gemütliche Heimatstube des Heimat und Geschichtsvereines Sprockhövel mit kleinen Museum. Schauen Sie doch mal ob die Tür offen ist! Hier kann man auch sehr schön unsere Wanderung beenden.
Hier am Startpunkt befanden sich in wenigen 100 Metern Umkreis viele Bergbauzulieferfirmen. Nur wenige überlebten. Etwas oberhalb an der Hauptstrasse die Firma Turmag (Lüfter), wenige Meter weiter hoch rechts die Firma von Schewen ( Absperrorgane), dann unseren Weg entlang auf der linken Seite gegenüber dem alten Bahnhof die Firma Hauhinco (Abbauhämmer und auch heute noch Hydraulik) und wenige Meter weiter rechts der Bahnhofstrasse, völlig mit Neubauten überzogen das ehemalige Firmengelände der Firma Düsterloh (Häspel, Abbauhämmer).
2. Die Bahnlinie Hattingen-Wuppertal
Wir wandern die ersten Meter auf der ehemaligen Bahntrasse, heute Wander/Radweg "Glückauftrasse".
Die 1884 in Dienst gestellte Bahnlinie hat 100 Jahre ihren Dienst versehen und überwindet bis zu ihrem Scheitelpunkt am alten Bahnhof Schee 190 m Höhenunterschied. Für uns sind nur die Kapazitäten interessant, die sich hier zeigen. Ein Lasttier trägt 4 Zentner am Tag über 30 km, ein Pferdefuhrwerk 40 Zentner über 30 km, ein Güterzug dagegen 15000 Zentner über 400km. Eine Transportsteigerung mit dem Faktor 375 bei der Menge und 13 bei der Reichweite. Welch ein Kundenkreis konnte damit früher plötzlich erreicht werden!
3. Der Strasse links folgend sehen wir die Betriebsgebäude der Firma Hauhinco nun von hinten und an der Kreuzung links sehen wir einen alten Fachwerkgutshof
4. Einen alten Hohl/Trasportweg folgend sehen wir links im Tal den alten Bauernhof Dottbruch (heute Bröckelmann). Hier wohnten die ersten Gewerken (Besitzer) der Zeche Alte Haase. Die Erben Dietrich Krefting zum Doddebruch baten 1716 das Gericht in Hattingen um eine zweite Ausfertigung der Belehnung auf das Bergwerk hinter der Holters Eggen, das später Alte Haase hieß. Dieser Mann war Kuxenbesitzer und er oder seine Vorfahren hatten das Grubenfeld verliehen bekommen. Dies ist die älteste Nachricht über die Alte Haase. Der Beginn ist nirgendwo dokumentiert.
Wie erwarb man nun damals das Recht Kohle abzubauen? Zuerst musste man schürfen. Man musste ein Flöz im Gelände suchen und freilegen, Gehöfte und Wege waren tabu. Dies musste der Grundeigentümer dulden. Wurde der Schürfer fündig, so sollte er schnellstens auf den Fundpunkt muten. Das heißt: Beim Bergamt mit Datum und Uhrzeit um Belehnung bitten. Das Bergamt prüfte den Fundpunkt an Ort und Stelle und auch, ob das Feld bereits verliehen war. War das Feld noch frei und ein Flöz sichtbar, wurde der Muter mit dem Feld belehnt und durfte Kohle abbauen. Der Grundeigentümer wurde mit der Tradde entschädigt. Die maximale Feldeslänge betrug dabei 1259 Meter, das sind 1 Fundgrube und 20 Maaße, oder die Markscheide eines anderen Bergwerkes. Zur Teufe hin wurde das Feld durch das Muldentiefste begrenzt.
5. Auf dem Höhenrücken (Egge) sehen wir nun einen länglichen Graben. Dieses war einer der vielen alten Steinbrüche. Da die Köpfe unserer Hügel durch die sehr harten Sandsteinbänke gebildet worden sind, holte man sich hier das Baumaterial z.B. für die Kellergewölbe (was man in der Heimatstube sehen kann). Auf den Höhenrücken waren die festesten Sandsteinbänke zu finden. Der Begriff Egge für die Hügel wird einem auch klar. Die Auflage des Mutterbodens ist so dünn, dass man nicht Pflügen sondern nur Eggen konnte
6. Den Holweg folgend und den Höhenrücken wieder hinab sehen wir plötzlich dem Weg links folgend auf der linken Seite Pinge an Pinge. Uralte Schächte der Zeche Alte Haase aus dem 17. und 18 Jahrhundert.Wir befinden uns hier auf dem Südflügel des Sattels von Alte Haase. Dieser Sattel fällt nach Osten ein und liegt am Plessbach etwa auf -100 m unter Normal Null. Kurz vor der Strasse Hölteregge ( bei +180 m über NN) schneidet der Sattel die Erdoberfläche und wir haben einen getrennten Nord- und Südflügel. In diesem Bereich liegen die Schächte Carl und Arnold (55 m lang) im Südflügel. Im Nordflügel baute die Grube Hoffnungstal vom Paasbach aus, die Kohlen ab. Später wurde dieses Feld von Alte Haase gekauft.
Wir bleiben jetzt im Südflügel.
7. Die Abbaumethode
Grundsätzlich mussten folgende Bedingungen erfüllt werden: Der Arbeitsplatz, der Förderweg, der Fluchtweg, die Frischluftversorgung und die Abwasserentsorgung müssen immer sicher gewährleistet sein. Außerdem muss ein sicherer Abstand zu alten, abgesoffenen Gruben und auch zu alten Brandfeldern eingehalten werden. Gegen die beiden letzten Gefahren sind heute ein Sicherheitspfeiler von 30 Metern im Gestein und 50 Meter in der Kohle vorgeschrieben. Das war früher nicht immer gegeben. Historisch wurde der Abbau hauptsächlich im Pfeilerrückbau betrieben. Vom tonnlägigen (im Flöz abgeteuften) Schacht, der unten durch einen Stollen entwässert sein muss, wurden im Abstand von 10 Metern kleine Strecken zu einem 2. tonnlägigem Schacht durchgetrieben, der in etwa 120 m Abstand stand. An den Schächten blieben auf beiden Seiten Sicherheitspfeiler stehen, die die Schächte schützten. Die einzelnen Kohlenstreifen von 10 m (Pfeiler genannt) wurden nun, oben anfangend, von einem Schacht zum andern hin abgebaut. Wenn nun die Holzstempel durch den Gebirgsdruck brachen, riss man sie heraus und ließ das Hangende hereinbrechen. Der Bruch füllte den Hohlraum und entlastete den Abbauplatz. Die untere Strecke des Pfeilers wurde mit einer Trockensteinmauer die aus dem Bruchfeld geklaubt wurde, gesichert. Danach wurde der 2. Pfeiler in Angriff genommen. Das zufließende Wasser führte der Stollen ab. Die Wetterführung (Frischluftversorgung) geschah zunächst auch über den Stollen. 25 m untertage beträgt die Gesteinstemperatur 8 Grad Celsius. Wenn im Sommer über Tage 18 Grad C. sind, fließt die Luft von 8 Grad C. aus dem Stollen. Im Winter bei 0 Grad C. zogen die Schächte die wärmere Luft heraus. Bei 8 Grad C. standen die Wetter und Bergleute mussten die Grube verlassen.
Um diese Gefahren zu beheben, setzte man auf einzelne Schächte Wetteröfen, die für einen sicheren Auftrieb im Schacht sorgten. Man erkennt hier, mit welch hohem logistischen Aufwand der Abbau betrieben werden musste.
8. Wir sehen nun rechts vor uns unten im Tal, das stattliche Gehöft Waskönig. HDWK und ACHG (Anna Catharina Hegenberg) prangen stolz im Giebel des Haupthauses. Heinrich Dietrich Waskönig war im 18. Jhdt. Der Repräsentant der Zeche Alte Haase und wurde 1732 zur Gründung des Preussischen Bergamtes nach Bochum eingeladen. Ein großer Teil der Namen auf dieser Einladung findet sich noch heute im Telefonbuch von Sprockhövel.
9. Wir folgen dem Weg weiter geradaus, welcher dann nach links schwenkt. Nach wenigen Metern biegen wir rechts in Richtung Tal/Bach ab. Bald stehen wir vor einem Türstockausbau auf der echten Seite.
Hier sieht man. Wie die Abbaustrecken im deutschen Türstock ausgebaut wurden. Kappe und Stempel wurden verblattet, um die Stempel gegen seitlichen Stoßdruck abzufangen. In Richtung der Streckenachse wurden die einzelnen Türstöcke gegen den Schub verbolzt. Der Raum zwischen den Türstöcken wurde mit Holz verzogen und hinterfüllt. An dieser Stelle lag hier die Kleinzeche Teufelsburg (1951-54), die in Flöz Wasserbank mit 25 Mann förderte. Zwischendurch hieß sie auch mal Hoffnungstal und dann wieder Teufelsburg 2 bis 1958 Schluss war.
Die Flöze Dreckbank und Wasserbank, die 80 und 90 Meter im Liegenden von Flöz Hauptflöz liegen, waren mit ihrem Nachfall und mit ihrem Steinpacken mit der Hacke nicht gut abzubauen. Mit dem Presslufthammer und mit einer Kohlenwäsche sah das anders nach dem 2. Weltkrieg schon anders. Aber die hatte Alte Haase im 17. bis 19. Jahrhundetnoch nicht.
Die eigentliche Zeche Hoffnungstal (1850-1902) hatte ihren Stollen ca. 70 m weiter an der anderen Bachseite. Sie baute im Nordflügel des Sattels von Alte Haase das Flöz Wasserbank ab. Hier im Talgrund verlief von hier bis zum Bahnhof in Bredenscheid eine Pferdebahn, die die Kohlen von 8 kleinen Gruben zur Bahnstation brachte. Den alten Bahndammverlauf sieht man unterhalb der Strasse nach rechts folgend.
10. Etwa 150m die Strasse nach rechts weiter folgend sehen wir auf der linken Seite eine Bruchsteinmauer, eine Verladerampe der vielen Nachkriegskleinzechen hier in Sprockhövel.
11. Nun geht es zurück und auf der anderen Bachseite wieder hinauf, um unseren Weg nach rechts zu folgen. Weiter an der folgenden Weggabel, an der wir scharf nach links abbiegen, erreichen wir ein Schild. Hier war die Markscheide (Grenze) zur Grube Kleine Kuh, die auch später von der Alten Haase gekauft wurde. Alte Haase hatte also keinen direkten Wasserabfluss am Bach und musste deshalb früh einen Stollen graben von dem im vorherigen Waldrand am Bach unten noch eine Pinge zu finden ist.
Hier hat sich die Alte Haase durch einen ersten Stollen einen eigenen Abfluss zum Paasbach geschaffen. Die wollten der Kleinen Kuh nicht einen Heller geben.
Hier waren somit die Anfänge der Zeche Alte Haase und hier stand auch der westliche Loch- (Grenz)stein.
Den Weg folgen wir jetzt wieder dem Ausgehenden des Flözes Hauptflöz. Blicke nach rechts lassen immer wieder Pinge nach Pinge entdecken.
Beim Weitergehen ist die Pingenreihe teilweise nur noch schwach ausgebildet. Sie muss also sehr alt sein. Etwa 20 Meter darüber sieht man eine Reihe weiterer Halden und Pingen.
In einer späteren Phase hat man hier mit gebrochenen Schächten den allerersten Abbau umgangen
12. Eine davon ist z.B. der 111m lange Schacht Adelheid. Da wir auf sehr alte Schächte neben unserem Weg treffen, sind Namen nur von jüngeren überliefert.
13. Kurz vor der Strasse erreichen wir auf dem Weg nach Osten eine Sprungkluft. Das Flöz verschwindet und setzt etwa 40 m hangaufwärts wieder an. An der Pingenreihe lässt sich das deutlich erkennen. Diese Verwerfungen sind geneigte Klüfte, die steiler oder flacher geneigt sind. Sie sind aber niemals wie Ost- West verlaufende Überschiebungen überkippt. Daraus lässt sich eine Regel ableiten. Fährt man so die Kluft an, dass sie von einem wegfällt, so muss man die Kohle im Liegenden wiederfinden. Fällt die Kluft auf einen zu, so sitzt die Kohle im Hangenden. Der Bergmann sagt: Sitzt du drauf, musst du rauf – Sitzt du drunter, musst du runter.
Mit erreichen der Strasse können wir geradeaus hinter dem Feld und Bahndamm einen ersten Blick auf die Tiefbau Zeche Alte Haase mit Ihrer Nachnnutzung werfen.
Weiter geht es auf der Strasse rechts folgend, wo wir rechts im Wald hoch das nächste Schild sehen.
14. Das erste Grubenfeld der Alten Haase Westlich der Strasse haben wir nun durchwandert und hier lag der Schacht Ringeltaube, der war 115 m lang. Hier baute man auch unter der Stollensohle ab. Der Bereich soff auch prompt ab. Auf der großen Halde lief ein Pferd im Kreis und hob die Kohlen aus der Grube, ein sogenannter Göpel.
Der Strasse einige Meter folgend, biegen wir links in den Wald ab und folgen auf alten Kohlentreiberwegen wieder dem Flöz mit seinen Pingen bis zur ehemaligen Bahntrasse, der wir nach rechts folgen und die imposante Sandsteinbrücke schon sehen.
Doch als Bergbauwanderer sind hier die Einschnitte mit den aufgeschlossenen Felsformationen besonders interessant. Man erkennt den grobbankigen Sandstein und den verwitterten, bröckeligen Schiefer. Die Neigung (das Einfallen) und die Dicke (die Mächtigkeit) der einzelnen Schichten werden sichtbar. Das Streichen der Schichten ist dagegen nicht zu erkennen, weil keine Kluft unser Auge leitet. Das Streichen ist die Richtung, in der die Bank verläuft. Das Streichen verläuft im rechten Winkel zum Einfallen. Die Richtung des Einfallens oder die des Streichens wird in Neugrad (gon) angegeben. Norden ist 0 gon, der Vollkreis hat 400 gon. Jedes gon hat 100 Bogenminuten a 100 Bogensekunden.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass sich die Winkel einfach addieren oder subtrahieren lassen, sogar als Dezimalbruch. In historischer Zeit wurde die Richtung nach dem Zifferblatt der Uhr angegeben. Osten war dann Clock 3, gleich 90 Grad, gleich 100 gon. Hier im Bahndamm, kurz vor dem Viadukt haben wir das Flöz Schieferbabnk freigelegt. Auf dieses Flöz ist der Edeltraut Erbstollen gemutet (um den Abbau gebeten) und verliehen (zum Abbau erlaubt) worden. Ein sehr fragwürdiges Unterfangen, denn das Flöz war viel zu dünn. Das Maß der Bauwürdigkeit war auf der Zeche Alte Haase: Die Bügelsäge musste sich über einem bankrecht (im Streichen) liegenden Stempel bewegen lassen. Sonst konnte man nicht ausbauen.
15. Die Zeche Alte Haase
Wenn wir nun hinter der Brücke links abbiegen und nach wenigen Metern rechts dem Weg folgen, laufen wir auf die ehemalige Kohlenwäsche und Schacht 2 direkt drauf zu.
Hier oben, wo jetzt der große Parkplatz ist, waren die Verladung und der Zechenbahnhof. Nur die Kohlen, die nicht verkauft wurden, fuhren über eine Seilbahn nach Hattingen zum Kraftwerk. Auf diesem Firmengelände hier oben am Berg liegt eine Betonplatte mit einem Gullideckel auf der rechten Seite. Hier war der 344m tiefe Förderschacht 2.
Er war rund gemauert (Wandstärke 50cm) mit einem Durchmesser von 4,4 m. 2 Förderkörbe hoben 8 Wagen a 900l je Förderspiel und das 20 mal pro Stunde. Jeder Korb hatte 4 Etagen die mit 2 Wagen oder 17 Mann beladen werden konnten.
Der STrasse nach unten folgend auf der rechten Straßenseite dem Eckhaus befand sich die Direktion, die Verwaltung, die Markscheiderei und das Büro des Landabsatzes. Am Morgen, vor 6 Uhr standen hier der Zechenberg und die Hattinger Strasse voller Pferdefuhrwerke und LKW. Die kauften die Kohlen im Landabsatz und holten die Deputatkohlen (30-50 Zentner pro Mann und Jahr) für die Bergleute ab.
Links auf die Hattinger Strasse einschwenkend, erreichen wir dann die noch vorhandene imposante Gebäudefront der Zeche Alte Haase.
Am Ende liegt das Kesselhaus vor uns. Hier liefen zwei Wanderroste unter den Kesseln, in denen Schlammkohle und die Mittelprodukte der Kohlenwäsche verheizt wurden. Der Schornstein wurde zur Hälfte abgetragen und nach innen in den Schornstein geworfen. Das Gebäude davor ist die Maschinenzentrale. Hier standen zwei Kolbenkompressoren und ein Turbokompressor. Diese dienten zur Erzeugung der überall benötigten Pressluft. Beim Einsatz von Blasversatz mussten alle Kompressoren laufen, am Wochenende aber nur einer. Das nächste Gebäude war für die Werkstätten. Unten die Schreinerei und der Elektrobetrieb. Oben die Schmiede, die Schlosserei und die Schweißerei. Dort war auch der Hufschmied, denn bis 1960 gab es noch Pferde in der Grube, die unten kalt beschlagen wurden. Nun kam der gemauerte Förderturm von Schacht 1 (Julie). Dieser Turm diente als Schachtverlängerung nach oben. Dadurch konnte man die Kohlenförderung über das Niveau des Zechenbahnhofes heben und ersparte sich eine sonst erforderliche 2. Förderung. Früher kippte man die Kohlen einfach auf die Fuhrwerke an der Hattinger Strasse. Auf dem 344 m tiefen Schacht stand ein großes stählernes Schachtgerüst. Im Schacht glitten zwei Förderkörbe, die an einem Seil hingen hin und her. Jeder Korb hatte 3 Etagen für je einen Förderwagen. Man konnte damit nur noch die 3. Sohle erreichen, über die die verbrauchten Abwetter aus der Grube abgesaugt wurden. Zu diesem Zweck war der Schacht mit zwei Deckeln versehen, die jeweils von den Körben angehoben wurden. Neben dem Schacht standen zwei große Ventilatoren (Einer davon war in Reserve), die über einen Abwetterkanal die verbrauchte Luft aus der Grube saugten. Untertage wurde die Luft durch Türen verteilt, die meistens als Schleuse für eine Zuglänge aufgestellt waren.
Ab 1923 wurde in diesem Schacht nicht mehr gefördert. Der Schacht 2 übernahm mit 8 Wagen je Förderkorb diese Aufgabe von der 4. Sohle. Das Gebäude rechts vom Schacht 1 hat im Keller das Magazin, den Betriebsrat, Verbands- und Verletztenzimmer. Oben ist eine dreiteilige Kaue. Für Versehrte und Jugendliche waren gesonderte Räume vorhanden. Im vorderen Neubau war die Markenkontrolle, das Lohnzimmer, das Büro des Betriebsführers und das der Steiger, sowie deren Kauen.
Ab 1965 wurden alle Kohlen von den Aussenschächten Niederheide und Buchholz mit LKW zur Wäsche gefahren und die Schächte hier wurden stillgelegt.
Meine Hauptstrecken sind die Straßen von Sprockhövel, sagte der Direktor- Die Wege waren einfach zu weit geworden.
1969 wurde die Zeche stillgelegt und noch nachträglich in die Ruhrkohle AG übernommen. Ich hatte den Eindruck, dass die Ruhrkohle froh war, eine Zeche zum Schließen zu haben. Die meisten Zechen wollten den Gewinn, den sie durch die Stilllegung der vorbereitenden Arbeiten hatten, noch über 2 Jahre hin mitnehmen. Damals streikten die Engländer und der Kohlenpreis war hoch.
16. Der Park am Malakoffturm
Gegenüber der Zeche geht es unscheinbar in den Industriepark Park am Malakowturm hinunter und betreten das Gelände der ehemaligen Kläranlage der Zeche Alte Haase. Hier gibt es viel Informatives wie Bergwerksmaschinen und Einrichtungen der Sprockhöveler Zulieferindustrie zu entdecken. Von weitem sieht man nun schon den großen Untertagelüfter der Firma Turmag. Die Schaufeln dieses Lüfter lassen sich hydraulisch verstellen. Dadurch lassen sich Unterdruck und Luftmenge in gewissen Grenzen an die Bedingungen einer Grube anpassen. Als letztes Gerät steht hier nun noch ein Dampfhammer der Firma Brinkmann aus Witten. So ein Gerät wurde hier in der Schmiede über Tage eingesetzt. Außerdem ist hier das Mundloch des Entsorgungs- stollens dieser Zeche sichtbar. Heute ist hier auch ein großes Auffangbecken für Starkregen errichtet. Wir gehen an zwei Gießpfannen der Firma Koch und an einer Hochdruckpumpe der Firma Hauhinco vorbei. Dann steht links ein Grubenfahrrad und die Brikettpresse der Firma Köppern, die 1904 ein ähnliches Gerät an die Alte Haase verkaufte. An einem Abteufkübel zum Herstellen eines Schachtes und einem Förderwagen, von dem diese Zeche 2000 Stück hatte. Einem Schlepperhaspel und einem Raubhaspel der Firma Düsterloh sah wir schon vorher. Der kleinere zog die Wagen vor, der größere riss das Eisen aus nicht mehr benötigten Strecken heraus. Zwischen den beiden Steht eine Senkmaschine der Firma Hausherr. In großer Tiefe kommt der Gebirgsdruck nicht nur von oben und von der Seite, nein auch von unten hebt sich das Gestein in den Querschnitt der Strecken. Hier kommt diese Maschine zum Einsatz. Sie ist ein Bagger, der ohne Kratzen und Kippen die Schaufel Be- und Entladen kann. Dies ist bei engen Verhältnissen ein großer Vorteil. Nun verlassen wir den Park, gehen parallel zum Bach und nutzen die nächste Brücke wieder um den Bach nach rechts wieder zu überqueren. Wir erreichen als bald wieder die Hattinger Strasse und verabschieden uns mit einem Blick nach rechts von der Zeche Alte Haase.
Der Strasse nach links folgend haben wir die evangelische Kirche mit ihrem markanten "Zweibelturm" im Blick
17. die evangelische Kirche
Im 18. Und 19. Jahrhundert wurden an der Kirchentür die Schmiedearbeiten der Zechen ausgehängt. Die örtlichen Schmiede konnten dann ihre Angebote zu den Arbeiten machen. Der Günstigste bekam dann den Zuschlag .
18. Gasthof Stöter-Tillmann (heute Dorfkrug)Dies war die traditionsreiche Gaststätte Familie Stöter-Tillmann, die selbst Kuxen, d. h. Anteile an der Zeche Alte Haase besaß. Hier fand seit 1904 der von dem Betriebsführer und späteren Fabrikanten Gustav Düsterloh (1870- 1936) gegründete „Sprockhöveler Bergmannstag“ statt. Jährlich, am Tag vor Himmelfahrt trafen sich hier die technischen Angestellten, die ihre Laufbahn in Sprockhövel begonnen hatten, zu einem Fest. Die zahlreichen Bergbaufirmen in Sprockhövel zahlten die Zeche. Hier wurden Stellen vermittelt, Familien- angelegenheiten besprochen, gut gegessen und reichlich getrunken. Zum Ende der Feier ging kaum einer nüchtern nach Hause.
19. Wir wandern nun die Hauptstrasse hinauf bis zu unserem Startpunkt der Heimatstube.
Glückauf!
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
mit Bahn und Bus erreichbar
Haltestelle Bus: Sprockhövel Niederspr. PostLinie 332 des VRR
Oder ab Busbahnhof Niedersprockhövel die Hauptstrasse zu Fuß hinauf bis zur Heimatstube
Anfahrt
Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel e. V., Hauptstraße 85, 45549 SprockhövelAnfahrtplan zur Heimatstube des Heimat und Geschichtsvereins Sprockhövel e.V.
Parken
Parkplätze LIDL und REWEKoordinaten
Ausrüstung
Wanderschuhe sind von VorteilStatistik
- Wegpunkte
- Wegpunkte
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