Traumschleife Murscher Eselsche

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Hunsrück: Beliebter Themenweg
Ausgangspunkt der Tour ist der kleine Hunsrückort Morshausen nahe der Autobahnabfahrt Emmelshausen. Das ist doch beim – richtig: Baybachtal, das zu den schönsten Tälern in Rheinland-Pfalz zählt. Mursche meint Morshausen auf Hunsrücker Platt, und Eselsche heißt der Felsen, der dem Tragtier ähnelt. Platt – das ist beim Murscher Eselsche allerdings nur der Name. Ansonsten geht es kräftig rauf und runter: Am Ende der Rundtour haben sich insgesamt 387 Höhenmeter aufaddiert.
Die Wanderung startet am Dorfplatz. Am Maifeldblick recken sich in der Ferne die Kuppen der Eifel empor, bevor der historische Zechenweg hinab ins Baybachtal leitet. Der Zick-Zack-Pfad kommt direkt an der Erzgrube Theresia vorbei. Hier haben die Hunsrücker von 1859 bis 1886 Stollen in den Fels getrieben, um Blei, Silber, Kupfer und Erze abzubauen. Das Gestein wurde im Baybachtal gewaschen, bevor die erzhaltigen Brocken bis nach St. Goar-Fellen transportiert und im dortigen Pochwerk Prinzenstein verhüttet wurden. So sehr sich die Knappen auch geschunden haben, gelohnt hat sich der Abbau nie richtig. Heute überwintern in den dunklen Stollen Fledermäuse, die Stollenmünder sind mit Gittern gesichert.
Im wildromantischen Baybachtal lädt das Restaurant Forellenzucht zur genüsslichen Einkehr ein. Die geräucherten Forellen aus den Fischteichen schmecken legendär gut. Von dort begleiten die Wanderer den Baybach am nahen Zechenhaus vorbei bis zum Pferdskimbel, einem Rastplatz direkt am Bach.
War es bisher bis auf den kurzen Serpentinenabstieg eine eher gemächliche Schlenderei, dann zeigt das Eselsche spätestens ab hier, warum es 84 Erlebnispunkte verdient. Zunächst gilt es, Hacks Köppsche zu erklimmen. Der Buckel erinnert an den Naturfreund und Weltenbummler Georg Haack, der hier Ende der 1920er-Jahre einen Naturschutzpark anlegte, mit dem er den Dichter Hermann Löns ehrte. Vom schmalen Geländegrat geht es, zum Teil mit Drahtseil gesichert, kurz steil hinab ins Raubachtal, ein Seitental des Baybaches.
Unterhalb der Kellerslay beginnt ein steiler Pfad, der sich erneut in Serpentinen nach oben windet. Er führt –teilweise wieder mit Drahtseil gesichert – zu einer Ruhebank auf einem schmalen Vorsprung. Von hier ist ein Fels zu sehen, der mit etwas Phantasie an einen Esel erinnert und der Tour ihren Namen gab.
Weiter ansteigend passiert die Route drei Aussichtspunkte, von wo aus man nach Süden, Westen und Norden blickt. Infotafeln weisen die Richtung über den Atlantik hinweg sowie zur Arktis und Antarktis. Nun ist es nicht mehr weit bis zur Jakob-Kneip-Eiche. Der in Morshausen geborene Heimatdichter hat mehrere Romane und Gedichtbände veröffentlicht, unter anderem seinen Roman "Hampit der Jäger." 1951 stiftete Kneip eine Madonna gestiftet, die vor der 700-jährigen Eiche steht.
Zum Schluss lädt der Weg zum Dorfplatz zu einer kleinen Ortsbesichtigung ein. Vorbei an Fachwerkhäusern geht es zum Schwengelbrunnen, der St. Lambertus-Kirche und dem Backhaus mit dem Jakob-Kneip-Museum. Spätestens jetzt wird einem klar, was man während der Wanderung erlebte: ein Gehaichnis. Man könnte es auch anders sagen: eine ganz tolle Tour.

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