Exkursion durch die Mansfelder Haldenlandschaften

Harz: Themenweg
Die Exkursion beginnt am Schlossberg in Mansfeld (Parkplatz) und kann an einer Spitzkegelhalde, beispielsweise am Haldenkomplex des Otto-Brosowski-Schachtes (ehemals Paulschacht) an der Straße zwischen Siersleben und Heiligenthal enden. Die Entfernung zwischen diesen beiden Punkten beträgt mehr als 18 km. Insofern empfiehlt es sich, die einzelnen Stationen mit dem Auto anzufahren und dann zu Fuß näher zu erkunden.
In der von Outdoor generierten Streckenkarte ist die Station 5.1 (Otto-Brosowski-Schacht) als mögliche Endstation der Exkursion gewählt.
Der hier vorgeschlagene Streckenverlauf ist dabei nicht bindend! Die Reihenfolge Stationen sollte, ebenso wie der Zeitpunkt für einen Besuch, frei gewählt und insbesondere bezüglich der Stationen 3 (Zirkelschacht) und 5 (Haldenkomplexe mit Spitzkegelhalden) abhängig von den weiter unten erläuterten Möglichkeiten für einen Zutritt zu diesen Halden festgelegt werden.
Die von Outdoor generierte topografische Karte zeigt die zwischen Start und Ende der Tour liegenden Stationen nicht an. Die Einbindung der Stationen als POI oder gekennzeichnete Wegpunkte ist "einfachen" Community-Mitgliedern leider nicht möglich.
Zur Navigation können Sie sich über diesen Link die Strecke mit den Stationen in Google Maps anzeigen lassen; die Karte enthält auch den Vorschlag für eine Autoroute. In der Wegbeschreibung sind die einzelnen Stationen der Exkursion ebenfalls zu Google Maps verlinkt. Der Weg zum nächsten gewünschten Punkt der Tour kann somit einfach auf der Karte angewählt werden. Mit Hilfe der App "Maps" lässt sich dann eine Navigations-Route von Ihrem aktuellen Standpunkt dorthin ermitteln.
Die bei einer Begehung im September 2018 aufgenommenen Routen sind am PC nachbearbeitet. Insofern sind, insbesondere für Abschnitte abseits der Straßen, Abweichungen vom tatsächlichen Wegeverlauf nicht immer auszuschließen!
Die Stationen sind unter www.kupferspuren.eu ausführlicher beschrieben. Dort findet sich auch eine etwas ausführlichere Tourenbeschreibung.
Leider sind die technischen Anlagen und Einrichtungen der Haldenbetriebe nicht mehr vorhanden. Allerdings können auf dem Freigelände des Bergbaumuseums Wettelrode einige Exponate (z.B. Kopfwippe, Gondel Höhenförderer) besichtigt werden.
Autorentipp
Sicherheitshinweise
- Die Routen sind am PC erstellt / nachbearbeitet. Insofern sind, insbesondere für Abschnitte abseits der Straßen, Abweichungen vom tatsächlichen Wegeverlauf nicht auszuschließen!
- Der Rundweg und die Objekte auf dem Geopfad (Station 1) sind teilweise stark verbuscht, gleiches trifft für die Strecke von Station 2 zu, die nicht zur Station 1.3 zurück sondern durch den Wald direkt zum Parkplatz führt.
- Bei Objekten, die sich auf Privatgelände befinden (z.B. Station 4 und 5 - Glückhilf-Schacht und alle drei Spitzkegelhalden), ist das direkte Betreten nicht möglich. Wir empfehlen für einen Besuch die organisierten Haldenbesteigungen zu nutzen. Das gilt auch für Objekt 3 (Zirkelschacht).
- Das Objekt "Haldenkomplex des Otto-Brosowski-Schachtes" (Station 5.1) wird auch vom Gerbstedter Schützenverein e.V. genutzt, der der Pflege der Berg- und Hüttenmannischen Tradition sehr aufgeschlossen gegenüber steht. So organisiert der Verein auch Besteigungen der Spitzkegelghalde des Schachtes.
Weitere Infos und Links
ACHTUNG:
- Alle in der Beschreibung verwendeten Links sind in der neuen Outdoor-App für Android und iOS nicht aktiv (Stand Oktober 2018)!
LINKS:
- GPX-Tracks der Teilstrecken zu Station 1 und 2
- Die Station 3 (Zirkelschacht) ist Haltepunkt der Mansfelder Bergwerksbahn. Ein Besuch dieser Station in Verbindung mit einer Fahrt mit der Museumsbahn ist sehr zu empfehlen!
- Internetseite "Kupferspuren" des Vereins Mansfelder Berg- und Hüttenleute e.V. mit folgenden Beiträgen:
Exkursion durch die Mansfelder Haldenlandschaften (Tourenbeschreibung)
[136] Haldenlandschaft Schloss Mansfeld
[189] Aufschlüsse Schlossberg Mansfeld
[042] Vitzthumschacht, später Ernst-Thälmann-Schacht
[043] Wolfschacht, später Fortschrittschacht
- Geotopkataster des Landesamtes für Geologie und Bergwesen (LAGB)
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Station 1 - Schlossberg Mansfeld - Das Ausgehende des Kupferschieferflözes sowie die Pingen-/Haldenlandschaft
Die geologischen Aufschlüsse und die Pingen- /Haldenlandschaft an unserer ersten Station sind Teil eines ausgeschilderten Natur- und Geopfades. Den auf einer Schautafel vor Ort gezeigten Verlauf gibt die hier verlinkte Google Map Karte als separate Teilstrecke (grün gezeichneter Pfad) wieder.
Unser Wegvorschlag für die Station 1 soll nur als Anregung dienen. Der Natur- und Geopfad, das Schloss und die Aussicht auf die Stadt Mansfeld mit ihren Lutherstätten lassen hinreichend Spielraum für Eigeninitiative beim Erkunden der vielen Sehenswürdigkeiten!
Die geologischen Aufschlüsse (Stationen 1.1 und 1.2)
Station 1.1 Aufschluss Rotliegend
Im Graben der Burg sind rot gefärbte Sandsteine und verfestigtes Schottergestein der Permzeit zu sehen (Abb. 1). Diese Schichten werden, zurückgehend auf ein im Bergbau des Mansfelder Landes geprägten Begriff, als „Rotliegend“ bezeichnet. Eine Tafel des beschilderten Rundweges vermittelt nähere Informationen zu diesem Aufschluss.
Vorbei an mit Schwermetallrasen bedeckten Flächen – mit etwas Glück kann man hier das „Kupferblümchen“ finden – geht es zur
Station 1.2 Aufschluss Kupferschieferflöz
Am Südhang des Schlossberges befindet sich an einer Hangböschung ein bemerkenswerter geologischer Aufschluss. (Abb. 2) Er vermittelt einen Einblick in die Geologie des Kupferschieferflözes sowie seiner unmittelbaren liegenden und hangenden Gesteinsschichten. Während die Gesteine des Rotliegenden deutlich sichtbar sind, erweist sich die Ansprache des Kupferschieferflözes schwieriger. In dem abgebauten Flözhorizont finden sich nur noch einzelne Reste des Kupferschiefers. Weiterhin ist eine kleine tektonische Störungszone zu erkennen. Über dem ca. 0,3 bis 0,4 m mächtigen Kupferschieferflöz folgt der ca. 4 bis 6 m mächtige Zechsteinkalk. Er wurde früher als Baumaterial verwendet. Hinweise auf den aufgegebenen untertägigen Zechsteinkalkbruch im Bereich der ehemaligen Bahntrasse sind heute nicht mehr zu finden. An der Hangböschung sowie in einem Steinbruch stehen Gipsschichten sowie merglige und dolomitische Rückstandsbildungen des Zechsteinsalinars an. Der im Steinbruch gewonnene Gips wurde möglicherweise beim Bau des Schlosses Mansfeld verwendet, was die Zusammensetzung des verwendeten Baumörtels vermuten lässt.
Station 1.3 - Die Pingen-/Haldenlandschaft
Im Bereich des Schlossberges Mansfeld tritt das Kupferschieferflöz nach Übertage aus bzw. liegt in geringen Tiefen (2-10 m) unter der Geländeoberkante. Die Erzgewinnung kann man vor dem 16. Jh. einordnen. Zu Beginn des 19. Jh. blieben im Bereich des Schlossberges weitere Abbauversuche erfolglos. Neben Kleinsthalden prägen trichter- und kesselförmige Vertiefungen, die Pingen, das Antlitz der Tagesoberfläche. Diese "Kraterlandschaft" ist das Ergebnis des sogenannten Duckelbergbaus. Die Schächte wurden bis zum Flöz in geringe Tiefen bis maximal etwa 10 m getrieben. Von der Sohle dieses Schachtes ist dann sternförmig im Umkreis von etwa 10 m das Erz gewonnen und mit Haspeln zu Tage gebracht worden. Taubes Gestein schüttete man rings um den Schacht ab. Nach dem Ausbeuten des Standortes wurde unmittelbar daneben der nächste Schacht geteuft.
Wer gut zu Fuß ist, kann, wie die Karte zeigt, den Rundweg auch erweitern (blau gezeichneter Pfad) und zum Beispiel von der Station 1.3 den Lutherweg nutzend die Station 2 aufsuchen und dann zurück zum Parkplatz gehen! Ein Stop mit dem Auto an Station 2 auf dem weiteren Weg ist natürlich bequemer!
Station 2 - Die Kleinhalden des 17. bis 19. Jahrhunderts
Der Übergang zum Bergbau des 17. bis 19. Jahrhunderts, sichtbar an seinen Kleinhalden, lässt sich vom Schlossberg Mansfeld aus, entlang der Landstraße nach Klostermansfeld gut beobachten. Die vermittelt einen Eindruck von den Kleinhalden in diesem Bergbaubereich, im sogenannten Hundeköpfer Revier.
Während nördlich der Landstraße eine Haldenlandschaft anzutreffen ist, fehlt sie südlich davon. Neuere Untersuchungen zeigen, dass die zahlreichen Halden in diesem Bereich rückgebaut und vergraben wurden. (Abb. 3)
Station 3 - Die Flachhalden des 19. und 20. Jahrhunderts
Ein Beispiel für die Vielzahl der Flachhalden des 19. und 20. Jahrhunderts mit Berge- und Ausschlägehalden ist die Bergwerksanlage des ehemaligen Zirkel-Schachtes. Der 495 m tiefe Schacht war von 1891 bis 1927 in Betrieb. Von dieser ehemaligen Bergwerksanlage sind nur die Halde sowie einige Gebäudereste erhalten geblieben. Die verfüllte Schachtröhre ist mit einer Betonplatte abgedeckt. Die Tagesanlagen sind später zeitweilig für Wohnzwecke genutzt worden und stehen heute leer.
Den weiträumigen Haldenkomplex des Zirkel-Schachtes (Abb. 4) schüttete man aus Bergen sowie aus Ausschlägen auf. Dementsprechend auffällig sind, wie bei vielen anderen Mansfelder Halden, die Farbunterschiede zwischen den einzelnen Haldenteilen. Die Flachhalde enthält auf einer Fläche von 15,2 ha etwa 7,1 Mio. t Gestein und überragt das Gelände um 58 m.
Im Haldenbetrieb des Zirkel-Schachtes wurden die Förderwagen an den Haldenkanten mittels Kopfwippen gestürzt. Eine maschinelle Haldensturzbrücke kam auf der Zirkelschächter Halde nicht mehr zum Einsatz.
Für die touristische Nutzung der Bergwerksliegenschaft wurde auf dem Haldenplateau ein Aussichtspunkt über das Bergbaurevier Mansfelder Mulde sowie ein Haltepunkt für die Mansfelder Bergwerksbahn geschaffen. Das Betreten der Halde ist allerdings aus Sicherheitsgründen nur nach Anmeldung und in geführten Gruppen möglich.
Station 4 - Die Brandhalde des Glückhilf-Schachtes bei Welfesholz
Zur Bergwerksanlage des Glückhilf-Schachtes (Abb. 5) gehörten die Schächte 1 bis 3. Die Abteufarbeiten wurden im Jahr 1872 aufgenommen. Die maximale Teufe der Schächte lag bei 327 m. Im Jahre 1877 begann die Schachtanlage mit ihrer Förderung. Ihre Stilllegung erfolgte im Jahre 1909. Die Belegschaft erreichte maximal 1300 Beschäftigte.
In den Jahren 1967, 1974 und 1978 kam es auf der Halde des Glückhilf-Schachtes zu ausgedehnten Bränden im Bereich der bitumenreichen Ausschlägehalde. Nach dem Jahre 1990 begann die Gewinnung und Aufbereitung von Gesteinen dieser Halde als Schotter für den Straßen- und Wegebau. Beim Rückbau der Bergehalde wurden diese „gebrannten Schiefer“ großflächig freigelegt (Abb. 6). Der Bitumengehalt der Schiefer spielte bei seiner Verhüttung eine große Rolle. Vor dem Schmelzen im Schachtofen wurde der Schiefer im Freien zur Entfernung der organischen Kohlenstoffverbindung „gebrannt“.
Eine Selbstentzündung der auf den Ausschlägehalden abgelagerten Schiefer kann auf Grund von neuen Untersuchungen ausgeschlossen werden. Vielmehr lagen die Brandursachen in Fremdeinwirkungen (z. B. Brand von Gras- und Ödlandflächen) begründet.
Das Betreten des Haldengeländes ist nicht gestattet. Allerdings befindet sich unmittelbar an der Straße (L 72) etwas abseits der im Rückbau befindlichen Großhalde eine kleine Halde aus "gebrannten Schiefern". Hier ist derzeit (September 2018) noch ein Blick auf solches Material aus nächster Nähe möglich.
Station 5 - Haldenkomplexe mit Spitzkegelhalden
Die
- Station 5.1 Otto-Brosowski-Schacht, die
- Station 5.2 Ernst-Thälmann Schacht und die
- Station5.3 Fortschrittschacht
sind die drei Großschachtanlagen der Mansfelder Mulde, die mit ihren Spitzkegelhalden bereits von Weitem sichtbar sind. Diese Spitzkegelhalden sind erst mit der Einführung von Höhenförderern auf die bis dato angelegten Flachhalden aufgeschüttet worden. Hier ist beispielhaft für diese Schächte die Station 5.1 näher beschrieben. Mehr zu den anderen beiden Stationen ist auf www.kupferspuren.eu zu finden.
Die Gelände aller drei Haldenkomplexe werden von dort ansässigen Unternehmen genutzt. Das Betreten der Halden ist somit nicht ohne weiteres möglich und bedarf außerdem der Zustimmung der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH. Für die Halden des Otto-Brosowski-Schachtes und des Fortschrittschachtes werden Haldenbesteigungen durch ortsansässige Vereine (so auch durch den VMBH) organisiert; die Termine werden auf deren Internetseiten bekanntgegeben.
Insofern ist das unmittelbare Anfahren dieser Stationen außerhalb solcher organisierter Haldenbesteigungen nicht zu empfehlen; die Haldenkomplexe lassen sich aber auch so sehr gut aus etwas größerer Entfernung betrachten. Besonders prädesteniert ist auch hierfür der Aussichtspunkt auf der Halde des Zirkelschachtes (unsere Station 3). Von dort ist der Blick auf alle drei ehemaligen Großschachtanlagen und deren Haldenkomplexe möglich.
Eine mögliche Route zu den Stationen 5.2 und 5.3 ist auf der verlinkten Karte zu finden (Strecke A-B-C).
Station 5.1 - Der Haldenkomplex des Otto-Brosowski-Schachtes
Die Landschaft im nordöstlichen Teil der Mansfelder Mulde wird durch den Haldenkomplex des Otto-Brosowski-Schachtes (bis 1951 Paul-Schacht) mit seiner Spitzkegelhalde geprägt (Abb. 7). Die Teufarbeiten wurden am 21. August 1900 aufgenommen. Der Schacht war mit einer Endteufe von 829,7 m nicht nur der tiefste Schacht in der Mansfelder Mulde, sondern im gesamten südöstlichen Harzvorland.
Der Schacht ging 1908 in Förderung, die bis 1969 andauerte. Die Höhe der Halde, die sich über eine Fläche von rd. 24,0 ha erstreckt, beträgt ca. 104 m. Die Spitzkegelhalde wurde auf einer rd. 28 m hohen Flachhalde aufgeschüttet. Das aufgeschüttete Bergematerial besitzt ein Volumen von ca. 5,8 Mio. Kubikmeter. Auf der Ausschlägehalde befinden sich ca. 0,496 Mio. t Schiefer.
Der Schacht wies auf Grund seiner Lage zur Steinsalzverbreitungsgrenze eine hohe hydrogeologische Gefährdung auf. Besonders starke, das Bergwerk und die gesamte Mansfelder Mulde gefährdende Wassereinbrüche erfolgten in den Jahren 1952 und 1958. Der letztgenannte Einbruch war mit etwa 2000 m³/min nach der Wassermenge der größte in der Geschichte des Mansfelder Bergbaus. Anfang der 1960er Jahre setzte die Stilllegung der Schachtanlagen im Revier der Mansfelder Mulde ein. Der letzte Schacht war der Otto-Brosowski-Schacht im Dezember 1969. Er wurde im Jahre 1970 als einer der ersten Mansfelder Schächte verfüllt.
Der Gerbstedter Schützenverein e.V., der Eigentümer des Haldenkomplexes ist, pflegt auch die bergmännischen Traditionen an diesem montanhistorisch bedeutsamen Standort (Abb. 8).
Hinweis
Parken
Am Startpunkt (Schloss Mansfeld) steht ein öffentlicher Parkplatz zur Verfügung. An den übrigen Stationen bzw. in deren unmittelbarer Nähe ist das Parken unter Beachtung der Straßenverkehrsregeln und ggf. vorhandener Hinweisschilder möglich.Koordinaten
Buchempfehlungen des Autors
Kartenempfehlungen des Autors
„Geologisch-montanhistorischen Karte Mansfeld-Sangerhausen" (2008)
Die Abbildung zeigt die Strecke auf der vom Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt herausgegebenen „Geologisch-montanhistorischen Karte Mansfeld-Sangerhausen".
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