Eine Wanderung zu den Otto-Schächten

Harz: Aussichtsreicher Themenweg
Die Strecke lässt sich mit der App "Outdooractive" anzeigen; alternativ auch über diesen Link auf Google Maps. Dort auch mit den Wegpunkten (Stationen) und den beschriebenen Objekten. Die direkte Einbindung der Stationen / Objekte in outdooractive als POI (Wegpunkte) ist "einfachen" Community-Mitgliedern leider nicht möglich; auch wenn das für die Präsentation solcher Touren sehr zweckmäßig wäre!
Zur Navigation können Sie auch den jeweiligen Positions-Link (zu Google Maps) in der Wegbeschreibung ("Station ...") zum nächsten gewünschten Punkt der Tour auf der Karte anwählen und so eine Navigations-Route von Ihrem aktuellen Standpunkt ermitteln. Die Stationen dieser Wanderung liegen dabei manchmal auch wenige Meter "neben" der eigentlichen Strecke im Gelände.
Die Stationen sind z.T. unter www.kupferspuren.eu detailliert beschrieben; die Links auf den Namen bringen Sie zu diesen Beschreibungen. Den kompletten Rundweg* mit weiteren Stationen - Eine Wanderung zu den Otto-Schächten - finden Sie dort auch.
* Grundlage der Tourengestaltung ist eine von Dr. Rudolf Mirsch vom Verein Mansfelder Berg- und Hüttenleute e.V. 1997 zusammengestellte Wanderung.
Wegearten
Sicherheitshinweise
Die hier hinterlegt Strecke ist auf Grundlage eines frei mit Google Earth erstellten Pfades entstanden und nicht aus einem aufgezeichneten Track generiert. Insofern ist, insbesondere im Bereich der Halde, nicht gewährleistet, dass sie immer auf leicht begehbaren, vorgezeichneten Wegen liegt. Der Nutzer ist insofern angehalten, im Gelände und bei einem Aufstieg zum Haldenplateau selbst den sichersten und frei zugänglichen Weg zu wählen!Weitere Infos und Links
Mehr zu den Objekten, den in der Beschreibung genannten Schachtanlagen und zur 800 jährigen Geschichte des Mansfelder Berg- und Hüttenwesens finden Sie auf der Internetseite kupferspuren.eu des Vereins der Mansfelder Berg- und Hüttenleute e.V.
- [064] Otto-Schächte
- [116] Gerhard-Schacht
- [060] Krughütte, später Karl-Liebknecht- Hütte
- [066] Martins-Schächte 1 und 2
- [043] Wolfschacht, später Fortschrittschacht
- [042] Vitzthumschacht, später Ernst-Thälmann-Schacht
- [007] Denkmal "Krughütte" in Wimmelburg
- [088] Klosterkirche St. Cyriakus in Wimmelburg
- [039] Erdmannschacht
- [145] Haldenlandschaft Wolferode
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Die Wanderung beginnt am Einkaufsgebiet Center Wimmelburg (Bild1) und führt uns in Richtung Eisleben.
Unsere erste Station - das Denkmal "Krughütte" (Bild 2) ist bereits nach etwa 200 m erreicht. Das im Jahr 2010 eingeweihte Denkmal erinnert an die Inbetriebnahme der Krughütte im Jahr 1870 und würdigt die Leistungen der Mansfelder Hüttenleute. Die Initiative zur Errichtung des Denkmals ging vom VMBH e.V. aus.
300 m weiter befinden wir uns in unmittelbarer Nähe der sogenannten "Millionenbrücke"(Bild 3).
Über diese - angeblich wegen der Baukosten - sogenannte "Millionenbrücke" wurde die Hütte mit Brennstoffen und notwendigen Materialien versorgt. Das Viadukt über die Straße und die Böse Sieben für die Anschlussbahn Eisleben entstand 1901. Die Brücke hat eine Länge von 55 m und eine Höhe von 15 m. Die Anschlussbahn diente auch der Versorgung der Otto-Schächte. Ein historisches Foto (Bild 4) aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts zeigt beim Blick durch die Brückenbogen die Seilbahn für den Erztransport, die einst die Ottoschächte mit der Krughütte verbunden hat. Fundamenreste dieser Transporteinrichtung können wir noch auf dem Haldenplateau sehen. Auf dieser alten Aufname ist auch die Trasse der Elektrischen Kleinbahn zu sehen, die von 1900 bis 1922 Eisleben mit Hettstedt verbunden hat.
Etwa 50 m vor der Millionenbrücke führt eine Fußgängerbrücke (Bild 5) über die Böse Sieben auf einen Weg nach oben zum Karl-Hebener Weg.
Die Gebäudereste rechts neben dem Weg (Bild 6) gehörten vermutlich zu den Einrichtungen der Anschlussbahn. Kurz hinter der Ruine (Wegpunkt) stoßen wir auf den Karl-Hebener-Weg, dem wir nach rechts folgen, bis wir das Haldenplateau betreten können (Bild 7).
Der Hebener-Weg wurde im Jahre 1991 als Naturlehrpfad angelegt. Benannt ist er nach Karl Hebner (1891 - 1985), der in mühevoller Arbeit im Jahre 1937 Teile der Halde der Otto-Schächte bepflanzte. Später folgte die Bepflanzung des unteren Teils der Hüneburg gemeinsam mit Lothar Lauterbach.
Wir begegnen - im Haldenbereich vorwiegend links des Weges - der Natur pur. Die Vegetation der Halden und des Umfeldes sind Lebensraum für den häufig anzutreffenden Steinschmätzer und den Hausrotschwanz. Aber auch Laubsängerarten, Nachtigall, Goldammer und Neuntöter kommen recht häufig vor.
Station 4: Das Haldenplateau
Auf dem hinteren Teil der Halde der Otto-Schächte - also links unserer Strecke - sehen wir einen Teil der erfolgreichen Bemühungen zur Begrünung des Haldengeländes durch Karl Hebener. Etwa 1.000 dreijährige Rosensämlinge, Brombeere, Holunder, Linguster und andere wenig anspruchsvolle Pflanzen brachte er 1937 in kleine Vertiefungen, in die karge Erde und zerbröckelter Buntsandstein geschüttet wurden. Die Pflanzen sollten nicht verwöhnt werden und nicht absterben, wenn die Wurzeln in den darunter liegenden Haldenboden gelangen. Der Erfolg spricht für sich. Wenn auch durch Wildverbiss und menschliche Unvernunft immer wieder Zerstörungen zu bemerken sind, konnte sich das Vorhaben mit notwendiger Nachhilfe durch Naturfreunde unserer Tage nun schon Jahrzehnte behaupten.
Auch hier, auf der Abraumhalde der Otto-Schächte, gibt es stellenweise, wenn auch recht unscheinbar anzusehen, die im Mansfelder Land aus der Halbtrocken- und Trockenrasenflora alter Bergbauhalden gut bekannten kleinen weißen Kupferblümchen. Zu beobachten ist eine den Gegebenheiten angepasste Pflanzengesellschaft, der Schwermetallrasen, wobei das Kupferblümchen (Minuartia verna ssp. hercynia) als eine botanische Besonderheit zu bewerten ist. Weitere wertvolle Arten sind Hallers Grasnelke (Bild 8), das Kupfer-Leimkraut (Bild 9) und verschiedene seltene Orchideenarten die strengen Schutzes bedürfen und in die Rote Liste unseres Landes aufgenommen wurden. Auf Haldengestein sind besonders genügsame Flechten verschiedener Art zu finden.
Vom Haldenplateau bietet sich ein imposanter Rundblick. Die Schlackenhalde der Hütte jenseits der Straße erscheint aus dieser neuen Sicht noch größer zu sein. Kaum bewachsen und wie erstarrte glutflüssige Lava eines Vulkans liegt sie vor uns. Nur sie zeugt heute noch von der Arbeit der Hütte. Die schwarze, längst erkaltete, stellenweise noch glänzende Schlacke der Rohhütte wurde glutflüssig auf einer Fläche von etwa 26 Hektar aufgehaldet. Sie lässt ermessen, wieviel Erz seit 1870 in etwa einhundertjähriger Betriebszeit verschmolzen wurde. Dem Betrachter bietet diese Halde heute einen beeindruckenden Anblick. Das Plateau der Schlackenhalde Halden und das eigentliche ehemalige Betriebsgelände der Hütte sind nach dem Rückbau der meisten Gebäude heute nahezu komplett mit Solarpaneelen bedeckt. Der Solarpark hat eine Leistung von 29 MW
Dieser Bereich des Haldenplateaus der Otto-Schächte, erlaubt uns den Blick auf einige interessante Objekte, zu denen sich auch auf unserer Seite etwas findet (siehe Infos und Links):
- (Bild 10 und Bild 11) Das Gelände der ehemaligen Krug-, später Karl-Liebknecht- Hütte,
- (Bild 12) die Spitzkegel-Halde des Wolf- / Fortschritt-Schachtes bei Volkstedt,
- (Bild 13) die Spitzkegel-Halde des Vitzthum- / Ernst-Thälmann-Schachtes bei Hübitz,
- (Bild 14) das von unserem Verein errichtete Hüttendenkmal am Ortseingang Wimmelburg,
- (Bild 15) die Klosterkirche St. Cyriakus in Wimmelburg,
- (Bild 16 und Bild 17) die Halde des Erdmann-Schachtes in Wimmelburg, gleich neben der Schlackenhalde der Krughütte
Station 5: Der Schachtdeckel des Otto-Schachtes III
Folgen wir nun wieder dem Karl-Hebener-Weg, finden wir an einigen Stellen die Reste von heute (2018) leider nicht mehr beschrifteten größeren Hinweistafeln. Nur einige der ehemaligen Hinweise und Kennzeichnungsschilder lesbar. So auch der Hinweis auf den OttoSchacht III.
Die Otto-Schächte (Bild 18 und Bild 19) waren vier an der Zahl - zwei Förderschächte und zwei Wasserhaltungsschächte. Als Otto-Schacht V wird vielfach das letzte Lichtloch des hier endenden Schlüsselstollens bezeichnet. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ging der Bergbau zum Tiefbau über.
Das Abteufen des Schachtes I begann 1864, wobei bald große Schwierigkeiten durch Wasserzuflüsse auftraten, die nicht beherrscht werden konnten und bei etwa 150 m Schachtteufe zur Einstellung der Arbeiten führten. Auch die Teufarbeiten des in nur etwa 5 m Abstand angesetzten Schachtes II mussten in etwa gleicher Teufenlage wegen großer Wasserzuflüsse aufgegeben werden. Auch der 1878 begonnene Schacht III, an dessen mit einem Hinweisschild gekennzeichneten Schachtdeckel (Bild 20) wir jetzt stehen, erlebte das gleiche Schicksal. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war zu erkennen, dass das Wasser ein Hauptproblem der Erschließung tieferer Teile der Lagerstätte wurde.
Der rund 31 km lange Schlüsselstollen wurde 1879 durchschlägig, die Wasserhaltung aus den Tiefbauen wurde darauf umgestellt und entsprechend den Erfordernissen wesentlich erweitert. Wassereinbrüche in den Jahren 1884, 1889, 1890 und 1892 mit der sogenannten "Seekatastrophe", das Auslaufen des Salzigen Sees in die Grubenbaue, führte dazu, dass im Jahre 1893 rund 3,95 Millionen m² des ausgerichteten Abbaufeldes unter Wasser standen und etwa 10 Jahre für die vollständige Sümpfung erforderlich waren. Auf den Otto-Schächten entstand die größte Wasserhaltung des Kontinents. Allein unter den Kesseln für den Pumpbetrieb der Otto-Schächte wurden 1893 täglich über 84 Tonnen Steinkohle verfeuert. Elektroenergie stand noch nicht zur Verfügung. Es war die Zeit der maximalen Nutzung der Dampfkraft als Energieträger.
Station 6: Fundamentreste der alten Seilbahn zur Krughütte
Rechts vom Weg auf dem Haldenplateau begegnen wir den Fundamentresten der ca. 700 m langen Seilbahn (Bild 21), die In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Otto-Schächte mit der Krughütte verbunden hatte. Die historische Aufnahme von der Millionenbrücke zeigt beim Blick durch die Brückenbogen im Hintergrund diese Seilbahn. Für den Erztransport zur Krughütte waren nach 1870 für einige Jahre Seilbahnen auch von den Martinsschächten und den Herrmannschächten eingerichtet worden. Die Werksbahn brachte später weit größere Erzmengen von den neuen und leistungsfähigeren Großschächten.
Station 7: An der Südspitze der Halde
Von den Fundamentresten der Seilbahn sind es noch etwa 500 m Luftlinie bis zur Haldensüdspitze. Mit genügender Vorsicht beim Bewegen im Gelände kann man sich nach geeigneten Stellen mit guten Aussichtsmöglichkeiten ins Umland umsehen. Das Haldenplateau ist hier weitgehend eben und gut zu begehen. Anders als nach der Karte zu vermuten, ist an der Haldensüdspitze allerdings kein gefahrloser Abstieg möglich!
Westlich weitet sich der Blick über Wimmelburg, Wolferode bis hinein in die Grunddörfer des Mansfelder Landes. Zwischen den oft recht kleinen und einfachen Häusern der Dorfbewohner sind immer wieder auch schon beachtlich große Bergbauhalden, aber auch neue Bauten, wie z.B. unser Startpunkt, das Wimmelburger Einkaufszentrum, zu erkennen.
An der Südspitze der Halde endet auch der am Haldenfuß zwischen Halde und Bahndamm der Bahnlinie Halle - Kassel entlang führende Hebener-Weg. Dort, direkt an der Brücke der Bahn über die L225, hat man Sicht auf den nördlichen Teil der Haldenlandschaft Wolferode am Horizont. Dort liegt das ehemalige Bergbau-Revier VII (Saugrund) (Bild 22).
An der Haldensüdspitze sehen wir, wie die L225 Richtung Wolferode die Bahnlinie unterquert. Unter dem aufgeschüttetem Bahndamm befindet sich die Schachtröhre des Gerhard-Schachtes (Bild 23). Zur Prüfung der Bergbausicherheit wurden vor einigen Jahren im Bereich der Unterführung Probebohrungen durchgeführt. Lange Zeit vor Errichtung der Bahnstrecke, im Jahre 1821 geteuft, war er bis 1850 in Betrieb.
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