Frühjahrsskilauf auf der Rax: Hauswechte, Blutrinne, Predigtstuhl und Langermann
Im Langermann wird manchmal sogar Anfang Juni noch mit Ski gefahren!
Aber natürlich funktionieren die hier beschriebenen Abfahrten auch schon viel früher im Jahr.
Rax-Schneeberg-Gruppe: Beliebte Skitourenrunde
Muss Skifahren im Mai denn wirklich noch sein? Nun, diese Frage soll jeder für sich selbst beantworten…
Mit dieser Beschreibung möchte ich zeigen, dass man auch in Ost-Österreich selbst im Spätfrühling noch viel Spaß beim Skifahren haben kann, ohne dafür eine sehr lange Anreise zu einer hochgelegenen Region in Kauf nehmen zu müssen. Der Trick dabei ist denkbar simpel: An die Stelle von 90 - 120 Minuten zusätzlicher Anreisezeit im Auto lässt man einfach die entsprechende „Ski-Tragezeit“ treten und schon ist man auf der Rax auch im späten Frühjahr meist noch im Schnee!
Bemerkenswerterweise gilt dies sogar oft auch nach einer Wintersaison, in der vorher zu wenig Schnee auf der Rax gelegen ist, um mit Ski aufzusteigen bzw. abzufahren und das Plateau weitgehend abgeblasen war. Der wenige Schnee eines Winters sammelt sich in den tiefen Furchen und Rinnen, wo er dann auch noch im Frühjahr eine „fahrbare“ Höhe aufweist.
Bei entsprechenden Schneeverhältnissen können die hier beschriebenen Ski-Abfahrten selbstverständlich auch im Hochwinter bereits äußerst lohnend sein.
Autorentipp
Wegearten
Höhenprofil anzeigenEinkehrmöglichkeiten
WaxriegelhausSicherheitshinweise
Im steilen Bereich oberhalb des Göbel-Kühn-Steiges kann der Schnee im Langermann bei sehr hohen Temperaturen instabil werden.Weitere Infos und Links
Im Hochwinter empfiehlt sich oft die benachbarte Schneealpe, z.B. der Grubbichlwald.
Steilrinnen-Fahrer werden sich für die Schafries und die Lahningries interessieren.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Wer im April oder Mai die Ski am Rucksack bis zum Karl-Ludwig-Haus hinaufträgt, der wird dafür oft mit allerbestem Frühjahrsfirn belohnt - und mit dem besonderen Genuss, in warmer Sonne und lauer Luft auf herrlich kompaktem Schnee die letzten Schwünge der Skitourensaison zu ziehen. Es gibt im späten Frühjahr nämlich das Phänomen, dass der grobkörnige Firn selbst bei extrem hohen Temperaturen nicht mehr wirklich weich oder tief wird. Daher kann man Ende Mai manchmal selbst bei 20 Grad plus im Langermann zu Mittag noch eine herrliche Firnabfahrt genießen.
Zuvor wird man aber vielleicht die Hauswechte oberhalb des Schneegrabens versuchen wollen, um dann direkt durch die Blutrinne abzufahren, was im Winter in dieser Form oft nicht ratsam ist.
Die beiden Westrinnen am Predigtstuhl wiederum bieten aufgrund ihrer Exposition manchmal ein deutlich anderes Abfahrtserlebnis. Nicht selten bleibt der Firn hier kleinkörnig und im Rinnenauslauf rings um die Taupentalalm herum wird der Schnee zu Mittag tief und weich. Vorher jedoch hat man am späten Vormittag in den Westrinnen am Predigtstuhl oft noch das Vergnügen einer Abfahrt fast wie auf zartem Butterschmelz.
Unverspurt sind die meisten Frühjahrsrinnen auf der Rax ohnehin oft schon Ende April und sollte doch einmal jemand eine Spur dort gezogen haben, so ist sie um diese Jahreszeit am nächsten Tag bereits kaum mehr zu erkennen. Nur der Langermann wird auch im Mai noch regelmäßig befahren, was wiederum die Schneekonsistenz dort durchaus nicht abträglich ist...
Beim Frühjahrsskilauf auf der Rax wird sich die Route sehr stark nach den aktuellen Schneeverhältnissen richten. Oft wird man erst beim Karl-Ludwig-Haus entscheiden, ob die Hauswechte oder der Schneegraben noch lohnend ist, oder man lieber gleich auf den Predigtstuhl aufsteigt, um eine Westrinne zu befahren. Vielleicht wird man auch bei der Taupentalalm feststellen, dass das gegenüberliegende Nordkar unter der Heukuppe einen Abstecher wert ist. Und wenn der Schnee einmal schon sehr knapp ist, dann wird man eine Abfahrt meist gleich im Langermann versuchen, der in manchen Jahren sogar auch Anfang Juni noch gut zu befahren ist. Nach dem ersten Abschwingen am Göbel-Kühn-Steig kann man dann immer noch entscheiden, ob sich ein Wiederaufstieg für eine zweite Abfahrt lohnt…
Die nachfolgende Wegbeschreibung ist daher nur eine von vielen Möglichkeiten:
Beginnen wird man den Aufstieg am Preiner Gscheid, wo man dem Sommerweg in Richtung Waxriegelhaus folgt, um dann am Schlangenweg weiter in Richtung Karl-Ludwig-Haus aufzusteigen. Manchmal wird man noch am Schlangenweg die Ski anschnallen können und oberhalb des Karlgrabens über ein steiles Schneefeld direkt zum Törl aufsteigen. In diesem Fall muss man anschließend die Ski nur ein kurzes Stück tragen, um zur Hauswechte zu gelangen, wo meistens ein Aufstieg mit Fellen bis hinauf zum breiten Sattel vor der Heukuppe möglich ist, um von dort die erste Skiabfahrt zu genießen.
Über die Blutrinne fährt man dann in den oberen Bärengraben fast bis zur Taupentalalm ab. Dafür muss man sich oben auf der Hauswechte, noch bevor es flach wird, ganz links halten und eine Durchfahrt durch die Latschen finden. Wenn das nicht mehr möglich ist, fährt man der Wechte flach entlang, bis man steil rechts hinunter in den Graben sieht, und sucht sich eine Abfahrtsspur über den Wechtenrand in den oberen Bärengraben.
Von der Taupentalalm kann man mit Steigfellen problemlos über die südliche Predigtstuhl-Westrinne aufsteigen, oft auch sehr spät im Jahr noch völlig ohne Unterbrechung durchgehend auf Schnee bis zur Einfahrt in den Langermann.
Um zur nördlichen Predigtstuhl-Westrinne für eine weitere Abfahrt zu gelangen, muss man oben auf Ski in Richtung Dreimarkstein (nach Norden) weitergehen und dabei einen kleinen Felshügel, den höchsten Punkt des Predigtstuhles, östlich umgehen, um danach einen flachen Sattel zu erreichen. Von dort führt die nördliche Westrinne zunächst in einem leichten Rechtsbogen, weiter unten dann gerade talwärts und zurück zur Taupentalalm.
Nach dem Wiederaufstieg über die südliche Westrinne in der eigenen Aufstiegsspur wird man sich oben dann wohl dem Langermann zuwenden und das aktuelle Abfahrtsvergnügen dort erkunden. Wer anschließend beim Göbel-Kühn-Steig dann noch einen Wiederaufstieg in Erwägung zieht, der darf wohl wirklich als unersättlich gelten...
Irgendwann wird man jedenfalls mit den Ski am Rucksack den Rückweg über den Göbel-Kühn-Steig antreten, um sich beim Waxriegelhaus eine wohlverdiente Pause zu gönnen. Von dort ist es dann ja nicht mehr weit zurück zum Parkplatz am Preiner Gscheid.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
Bahn nach Payerbach-Reichenau und weiter mit dem Bus aufs Preiner Gscheid.Anfahrt
S6 (Semmering-Schnellstraße) bis Ausfahrt Gloggnitz, B27 nach Reichenau an der Rax, beim Kreisverkehr in Richtung Edlach und nach Prein an der Rax, weiter aufs Preiner Gescheid.Vom Mürztal auf der S6 kommend Ausfahrt Mürzzuschlag West, durch Mürzzuschlag durch und beim Kreisverkehr in Richtung Neuberg an der Mürz, in Kapellen Abzweigung zum Preiner Gscheid.
Parken
Gebührenpflichtiger Parkplatz am Preiner Gescheid (dieser wird im Winter allerdings nicht geräumt); einige kostenlose Stellplätze neben bzw. gegenüber der AutobushaltestelleKoordinaten
Ausrüstung
LVS, Schaufel, Sonde sowie die übliche Skitourenausrüstung.
In jeden Rucksack gehören: Regen-, Kälte- Sonnenschutz, Erste-Hilfe-Paket, ausreichend Flüssigkeit und eine Wanderkarte der Region.
Lawinenlage
Statistik
- 4 Wegpunkte
- 4 Wegpunkte
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