SIGHTSEEING PER RAD - Vom Völkerschlachtdenkmal zum Wackelturm
Eine Sightseeingroute quer durch die Innenstadt mit dem Rad? Eigentlich eine Tour, die man so nie machen würde. Durch Leipzig radeln wir aber zumeist durch Parkanlagen und an Flussradwegen. Ein paar Straßenkilometer sind allerdings letztlich doch dabei.
Kolossaler Start
Beim 1 / S-Bahnhof Völkerschlachtdenkmal steigen wir in den Sattel und queren auf der Prager Straße die Straßenbrücke in stadtauswärtiger Richtung. Gleich schwenkt die Route rechts auf dem Friedhofsweg in den kleinen Park ein, biegt an der nächsten Kreuzung links und gelangt nach wenigen Metern zum 2 / Völkerschlachtdenkmal. 100 Jahre nach der Niederlage Napoleons 1813 wurde der Koloss eingeweiht. Zurück im Park radeln wir nun nicht in den Friedhofsweg, sondern geradeaus über die Fußgängerbrücke ins Alte Messegelände. Gleich rechts fällt der Blick auf das berühmte Messe-Logo – ein Doppel-M –, dann geht es am unübersehbaren Sowjetischen Pavillon vorbei, heute der Sitz des Stadtarchivs. Du rollst geradewegs am Ein
gang vorbei und unterquerst das Alte Messe Gebäude 7.11 zum Deutschen Platz hin. Hier beeindruckt uns die wuchtige Fassade der Deutschen Nationalbibliothek. An der Semmelweisstraße orientieren wir uns rechts zur prunkvollen Russischen Gedächtniskirche hin, die an die 22.000 gefallenen russischen Soldaten der Völkerschlacht erinnert. Vor deren Hauptportal hältst du dich links und querst den 3 / Friedenspark auf dessen Längsachse. Der breite Weg führt am gegenüberliegenden Parkende am Duft- und Apothekergarten vorbei. Das schmiedeeiserne Tor entlässt dich aus der Grünanlage, du biegst gleich links und gelangst zur Johannisallee. Gegenüber folgst du der Liebigstraße durch das Gelände des Universitätsklinikums und erreichst dann auf der Nürnberger Straße nach wenigen Pedaltritten den Bayrischen Platz. Hier kannst du im Biergarten des 1844 eingeweihten 4 / Bayrischen Bahnhofs die berühmte Leipziger Gose – ein obergäriges Weizenbier – probieren. Danach geht es auf dem Radweg neben der Windmühlenstraße in Richtung Innenstadt weiter, wobei wir an der Ampel nicht (!) der Grünewaldstraße, sondern der Windmühlenstraße geradeaus folgen. Bald wird der verkehrsreiche Innenstadtring beim Wilhelm-Leuschner-Platz an der Fußgängerampel zum 5 / Neuen Rathaus hin überschritten. Vorbei an der repräsentativen Sandsteinfassade der Deutschen Bank fährst du zum Burgplatz hinter dem 1897 errichteten Rathaus mit seinem 115 m hohem Turm. Auf der Burgstraße rollst du nun vorbei am Denkmal für Johann Sebastian Bach – der als Thomaskantor in der Thomaskirche wirkte – zum 6 / Leipziger Markt mit dem Alten Rathaus, in dem sich das Stadtgeschichtliche Museum befindet. Hier heißt es nun: Rad abstellen, und die Fußgängerzone mit der Alten Börse, der Nikolaikirche und den zahlreichen traditionsreichen Messehöfen per pedes erkunden!
Zebras und Giraffen
Später rollen wir vom Haupteingang der Thomaskirche auf der Großen Fleischergasse zum Richard-Wagner-Platz. Du nutzt
hier die Fußgängerampel über den Tröndlinring, überquerst auch die Pfaffendorfer Straße, nutzt für nur 200 m den Radweg neben dem Ranstädter Steinweg und biegst rechts in die Jacobstraße ein. Wir lassen uns nun von der Radwegbeschilderung Richtung Gohlis leiten, schwenken deshalb links in die Gustav-Adolf-Straße ein und und halten uns bald rechts in die Tschaikowskistraße. Das Waldstraßenviertel ist eines der größten geschlossen erhaltenen Gründerzeitviertel in Europa – Erker, Türmchen und Skulpturenschmuck, wohin das Auge blickt. Am Ende der Tschaikowskistraße überbrückst du den Elstermühlgraben, nutzt die Ampel und gelangst ins 7 / Rosental. Sogar August der Starke wollte sich hier einst ein Schlösschen bauen lassen, was von den Leipziger Ratsherren trickreich verhindert wurde. Die großzügig angelegten Wiesen werden rege zum Bräunen und Flanieren genutzt. Die Weiser geben uns hier die Destination Gohliser Schlösschen vor. Zuvor unternehmen wir noch den kurzen Abstecher zum Zooschaufenster am westlichen Wiesenrand und wähnen uns angesichts der weidenden Zebras und Giraffen für einen Moment in Afrikas Savanne. Vom Weiser radelst du dann auf asphaltiertem Untergrund in den schütteren Wald. Der Leibnizweg leitet dich geradeaus zur kleinen Brücke über die Parthe, wo du unbedingt einen Blick auf das nahe 8 / Gohliser Schlösschen werfen solltest. Diese Perle spätbarocker Architektur liegt inmitten eines Gartens, in dem du deinen duftenden Kaffee in traumhaften Ambiente genießen kannst.
Schaukelnd in luftigen Höhen
Wir rollen zurück zur Parthebrücke, wo uns die Beschilderung nun den Weg in Richtung Auensee weist. Die Route verläuft nahe des linken Flussufers, überschreitet die Waldstraße an der Fußgängerampel und führt geradeaus auf dem Radweg weiter, während die Parthe rechts in den Wald schwenkt. Nur ein paarmal treten wir in die Pedale, dann biegen auch wir beschildert entsprechend der Destination Rosentalhügel/Aussichtsturm rechts ein. Schon nach 500 m kommst du
am Fuß des Hügels zum Halten. Der Blick vom 9 / Rosentalturm – von den Leipzigern auch liebevoll als Wackelturm bezeichnet – über den Auwald ist grandios. Besonders spannend ist der Aufstieg bei Wind – dann wiegt sich der Bau sacht hin und her. Am Fuß der Erhebung hältst du dich (mit Blick auf den Turm) rechts hin zur knapp 100 m entfernten Parthebrücke und radelst auf der anderen Seite auf der Herloßsohnstraße weiter. An deren Ende schwenkst du links auf die Möckernsche Straße ein, die in die Kirschbergstraße übergeht. Nahe des 10 / S-Bahnhofs Möckern biegt die Tour bei Haus Nr. 51 links in den Heuweg. Dieser bringt uns entlang der Gleise ins weite Elsterflutbecken. Hier unterquerst du die Bahnstrecke, bleibst auf dem Deichweg links des Flutbeckens und passierst bald das Luppe- und das Elsterwehr. Danach geht es über die Hans-Driesch-Straße gerade hinweg und an der Red Bull Arena – der Spielstätte von Leipzigs Fußball-Primus RB – vorbei. Wenige Pedaltritte weiter kannst du am 11 / Kiosk ZierlichManierlich in chilliger Atmosphäre pausieren – der leckere Kuchen ist selbst gebacken und der Kaffee frisch aus der Rösterei! Geradewegs kommen wir nun noch am historischen Palmengartenwehr vorbei, kreuzen die Käthe-Kollwitz-Straße und orientieren uns bei der verkehrsberuhigten Sachsenbrücke nach links in Richtung Zentrum. Am Kreisverkehr biegen wir in die Beethovenstraße ein, bestaunen die kolossalen Fassaden der Universitätsbibliothek Albertina und des Bundesverwaltungsgerichts im einstigen Reichsgericht und streben dann dem 12 / S-Bahnhof Wilhelm-Leuschner-Platz zu.
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