WDE: Rennsteig von der Schmücke nach Creuzburg

Thüringer Wald: Aussichtsreiche Mountainbike-Tour
Autorentipp
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Es gibt unterwegs Versorgungsmöglichkeiten an der Schmücke, Suhler Hütte, am Rennsteiggarten, Grenzadler bei Oberhof, an der Neuen Ausspanne, Ebertswiese, im Heuberghaus, auf dem Inselsberg, am Dreiherrenstein, im Hubertushaus, an der Hohen Sonne, in Hörschel und Creuzburg.
In Creuzburg gibt es einige Gasthöfe und Pensionen zum Übernachten.
Sicherheitshinweise
Der Weg ist auf etwa 10 km befestigt. Die restlichen 70 km sind unbefestigte Wald-, Ufer- und Feldwege bzw. Pfade.Start
Ziel
Wegbeschreibung
Vom Gasthaus Schmücke mache ich mich auf den Weg auf dem Rennsteig jenseits der Straße Richtung Oberhof durch den Wald auf denselben schmierigen Wurzelwegen wie bisher. Bis kurz vor der Bachstadt Eisenach werde ich diese Höhenlage auch nicht verlassen. Dann komme ich aber auf einen halbwegs gut befahrbaren Waldweg vorbei an der Suhler Hütte über den 939 m hohen Rosenkopf und 928 m hohen Adler, bis ich linkerhand einen Ausblick auf die Jagdwaffenstadt Suhl habe. Ich bin am 983 m hohen Großen Beerberg, der höchsten Erhebung des Thüringer Waldes und meiner heutigen Strecke. Rechterhand befindet sich „Plänckners Aussicht“, im Gedenken an den Erstbegeher des Rennsteigs. Dann fahre ich auf dem wunderschönen Weg bergab durch den Fichtenwald vorbei an der 922 m hohen Suhler Ausspanne und quere kurz darauf zweimal die Straße. Dann passiere ich die 861 m hohe Brandleite, tief unter mir führt der Brandleitetunnel unter dem Thüringer Wald hindurch, und komme zum Rennsteiggarten bei Oberhof, einem botanischen Garten für Gebirgsflora. Zu seiner Fertigstellung im Jahre 1884 war der Brandleitetunnel der längste Tunnel Deutschlands. Über die B 247 führt eine geschwungene Brücke, auf der anderen Seite befindet sich das Rondell, auf diesem befindet sich zur Erinnerung an den Straßenbau um 1830 ein Obelisk. Außerdem finde ich am Waldrand auf der anderen Seite das Forstarbeiterdenkmal vor, welches eine Ehrung für die Waldarbeiter bei der Wiederaufforstung der Wälder nach Orkan- und Borkenkäferschäden in den Nachkriegsjahren ist. Hier bei Oberhof im Harzwald treffe ich viele Fußgänger auf den Wegen an. Die Wege sind sehr breit und werden im Winter als Skisportanlage genutzt.
Vorbei am Dietzel-Geba-Stein, dem sogenannten Stein 16, wo vor Jahrhunderten ein Straßendieb und -mörder namens Dietzel von Geba hingerichtet wurde, über den 904 m hohen Schützenberg komme ich zum Grenzadler. Hier befinden sich auch das Wintersportzentrum von Oberhof mit Biathlonstadion und Bobbahn und jede Menge Parkplätze. Hinter dem Grenzadler geht es weiter auf breiten Waldwegen, kein Vergleich zu den gestrigen Pfaden und Hohlwegen. Ich komme vorbei am Gustav-Freytag-Stein mit Ausblick zur Hohen Möst, weiter zur Schutzhütte Wachsrasen. Auf dem Weg dorthin habe ich einen herrlichen Ausblick auf den 894 m hohen Donnershauk. Dieser wurde vermutlich nach dem germanischen Kriegsgott Donar benannt. Dann geht es weiter über den 856 m hohen Oberlautenberg, auf die Schmalkalder Loibe und den 882 m hohen Sperrhügel. Dann fällt der Weg steil durch einen Hohlweg bergab zur Wiedefuhlswiese. Der nächste Anstieg ist der 765 m hohe Krämerod, wo man auch ganz deutlich die Auswirkungen von Kyrill wiederfindet. Kurz dahinter erreiche ich den Grenzadler an der Neuen Ausspanne. Der Grenzadler ist eigentlich nur ein weiterer Grenzstein am Rennsteig, aber eben mit dem Bildnis des preußischen Adlers. Auch Luther reiste hier einst über den Pass. Dann geht es über den 747 m hohen Nesselberg und die Alte Ausspanne am 761 m hohen Glasberg hinunter zum Spitterbach. Über die Alte Ausspanne führte die Alte Poststraße Hamburg-Nürnberg. Am Spitterbach finde ich einen Wegweiser zum Spitterfall, dem größten natürlichen Wasserfall Thüringens. Da ich dorthin jedoch nicht so einfach mit dem Rad gelange, lasse ich mir dieses Schmankerl entgehen und fahre bzw. laufe die Ebertswiese hinauf, eine weitläufige Hangwiesenfläche auf einer Höhe von etwa 750 m. Hier an der Ebertswiese habe ich laut Wanderführer die Hälfte meiner gesamten Strecke von Görlitz nach Aachen geschafft, es sind bisher etwa 570 km.
Jetzt fahre ich auf gut befahrbaren Wegen durch den Buchenwald hinunter ins Gleichischgehäu und über den 735 m hohen Oberen Pirschhauskopf zum Possenröder Kreuz. Hier an der Wegekreuzung quere ich eine historisch wichtige Handelsverbindung von Erfurt nach Frankfurt, die Hohe Straße. Weiter geht es auf den 749 m hohen Spießberg, wo ich einige Ausblicke auf die Umgebung genießen kann. Dann geht es hinunter zum Heuberghaus, wo ich die Straße Schmalkalden-Friedrichroda überquere, und weiter zum 736 m hohen Kleinen Jagdberg und 814 m hohen Großen Jagdberg. Dort folgt ein sehr steiler Abstieg hinunter zur Gabelwiese mit der Waltershäuser Hütte. Der Abstieg hinunter gestaltet sich äußerst schwierig. Die Treppe kann ich nicht nehmen, so lasse ich mein Rad hinunterrutschen und folge ihm nach. Der Rennsteig führt nun über den 808 m hohen Großen Trockenberg.
An der Grenzwiese, überquere ich die Straße Brotterode-Tabarz und stoße hier auf Massen von Menschen. Der 916 m hohe Inselsberg ist nahe, der wegen seiner Aussicht meistbesuchte Berg Thüringens. Der Weg hinauf ist ein komplett asphaltierter Fuß- und Radweg. Der originale Rennsteig dagegen verläuft zusätzlich über die Reitsteine, ein halsbrecherisches Stück Weg, hier und da mit Treppen versehen. Dort kann ich mit dem Rad einfach nicht entlang. Auch auf dem Asphaltweg muss ich schieben, da es sehr steil mit über 20% ein richtig langes Stück aufwärts geht, 200 hm gilt es noch bis zum Gipfel zu überwinden. Das letzte Stück läuft auch hier über Treppen, ich nehme stattdessen die Kopfsteinpflasterstraße bergauf.
Der Weg an den Telekommunikationsanlagen vorbei herunter durch ein urwaldähnliches Naturschutzgebiet mit einem einzigartigen Rotbuchenbestand ist genauso steil und verwurzelt, ich schiebe mein Rad hinab und passiere den 830 m hohen Venetianerstein sowie den 841 m hohen Oberen Beerberg. Hier habe ich einen wunderbaren Ausblick auf das Emsetal und das Wintersteiner Gebiet sowie weit ins Thüringer Becken hinein. Der Weg wird ab hier ein wenig besser und es geht weiter bergab, aber weniger steil, über den Mittleren Beerberg, die Brotteroder Schutzhütte, den 738 m hohen Zigeunerkopf und die Hühnerwiese zum Gasthaus Dreiherrnstein am 740 m hohen Großen Weißenberg. Hier am Dreiherrnstein zweigt der Breitunger Rennsteig ab, mit einem weißen „B“ gekennzeichnet. Breitungen liegt wie auch mein Ziel Hörschel an der Werra. Ich folge jedoch weiter dem originalen Rennsteig und komme auf dem wurzeligen Weg über die Hirschbalzwiese und Glasbachwiese mit der Schillerbuche an der Straße Ruhla-Steinbach schließlich zum Rennsteigdenkmal am 703 m hohen Glöckner. Dieser aufgetürmte Granitfelsen liegt abseits vom breiten Forstweg, dem ich ab der Straßenquerung bereits folge, entlang eines kleinen Trampelpfades. Ich setze mich auf den „Königsstuhl“ und genieße den Ausblick auf die Birkenheide. Wieder auf dem breiten Schotterweg, passiere ich die Schutzhütte "Große Meilerstätte" und die Bergrettungsstation am Auerhahn. Dann erreiche ich erst eine schöne Bergwiese, die Schlauchentalwiese, und dann das Ruhlaer Häuschen, wo der Sallmannshäuser Rennsteig ins Werratal abzweigt. Dieser ist mit einem weißen „S“ gekennzeichnet. Dann überquere ich beim Hubertushaus am Ascherbrück die Straße Ruhla-Etterwinden. Der Weg führt vorbei am 582 m hohen Todtemann und passiert die Schutzhütte Zollstock. Es fährt sich herrlich Richtung Hohe Sonne durch den dichten Fichtenwald. Es geht jetzt fast immer nur bergab auf schönen breiten Wegen. Der Rennsteig weicht zwar immer mal wieder auf schmale Wurzelpfade ab, die sich aber nie wirklich weit vom Forstweg entfernen. Ich möchte das schöne, erholsame Bergabrollen nicht unterbrechen, die weißen "R"s blinken weithin sichtbar von den Bäumen. An der Hohen Sonne, das ehemalige Jagdschloss des Herzogs Ernst August ist völlig heruntergekommen, überquere ich erneut eine Straße. Mehr als 500 hm habe ich seit dem Inselsberg verloren.
Durch den Buchenwald über den Elsterberg gelange ich zur Wilden Sau, dem anderen „Altrennerpunkt“. Hier bekomme ich einen kurzen Ausblick zur Wartburg, dem geschichtsträchtigen Gemäuer oberhalb von Eisenach. Ich nehme den Weg weiter auf dem Rennsteig. Dieser Weg ist ein zumeist breiter Waldweg, der erst über Wolfsrück, Tunnelkopf und den 407 m hohen Ruppertskopf und dann bergab führt. Am Vachaer Stein, einem Obelisk und alten Wegweiser, überquere ich die B 84, eine alte Passstraße, die Napoleon nach seiner Niederlage bei der Völkerschlacht nutzte. Hier war zu DDR-Zeiten Schluss für den Rennsteigwanderer. Ich nehme die Kastanienallee nach Clausberg und weiter zum Rangenhof, der Rennsteig verläuft in Straßennähe zwischen den Bäumen hindurch über die Wurzeln. Mittlerweile bin ich beinahe im Flachland. Hier biege ich rechts wieder in den Laubwald, komme auf eine große Wiese, fahre über den 310 m hohen Großen Eichelberg mit Ausblick aufs Werratal und dann auf einem guten Weg hinunter nach Hörschel, einem Ortsteil von Neuendorf bei Eisenach. Die Autobahnbrücke der A 4 überspannt imposant das gesamte Werratal, das zweite Mal auf meiner Reise, dass ich so tief unter einer Autobahnbrücke hindurch fahre. Am Rennsteighaus, einer früheren Feuerwache, lese ich mir erst einmal die Tafeln durch und dann fahre ich hinunter zur Werra. Hier stehen ein Rennsteigdenkmal und ein großer Kübel mit Steinchen, die man mit nach Blankenstein an die Saale nehmen soll, weil dies angeblich Glück bringt.
Laut Wanderführer geht es jetzt bis Creuzburg an der Werra entlang, dazu folge ich dem Werraradweg. Ich radle erholsam anfangs entlang der letzten bewaldeten Höhen des Thüringer Waldes, dann durch die weitläufigen Niederungen des Werratals auf dem abgelegenen, zumeist asphaltierten Werratalradweg vorbei an Pferdsdorf-Spichra nach Creuzburg. Hier macht die Werra ihrem Ursprungsnamen Wisera – Wiesenfluss – alle Ehre. Kurz vor Creuzburg passiere ich das Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn, ein alter Herrensitz, heutzutage als Gästehaus genutzt. Weithin sichtbar erscheint die Creuzburg, die Schwesternburg der Wartburg. So wie der Rennsteig mit Hunderten von Grenzsteinen Symbol der früheren deutschen Kleinstaaterei ist, zeugen die vielen Burgen im Werratal ebenso davon. Vergleichbar fällt mir an dieser Stelle nur der Rhein mit seinen vielen Burgen zwischen Bingen und Bonn ein. An der siebenbogigen historischen Werrabrücke von Creuzburg lasse ich meinen Blick hinüber zum „Werraknie“ schweifen, dem mäandernden wildromantischen Durchbruchstal mit den atemberaubenden Kalksteinriffen. Die Liboriuskapelle an der Ostseite der Werrabrücke wird derzeit restauriert, das stört natürlich dummerweise die Atmosphäre des Sandsteinensembles von Brücke und Kapelle.
Ich überquere die für den Autoverkehr gesperrte historische Werrabrücke und gelange in das wunderschöne Creuzburg, fahre durch den Ort zum Marktplatz mit der Nikolaikirche.
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