Obere Gottesackerwände - Roundtour

Kleinwalsertal: Beliebte Bergtour
Der Gottesacker steht schon seit vielen Jahren auf meiner Liste. Ist er doch von fast überall her in den Allgäuer Alpen zu sehen.
Eine liegende Steinplatte, 120 Millionen Jahre alt. Überreste von Korallenriffen, auf der sich das Wasser und der Schnee Schlupflöcher gefressen haben.
Im Schatten des berühmten Gipfels Hoher Ifen fristet das Plateau doch eher ein Schattendasein.
Am Vorabend verhänge ich natürlich wieder auf einer nachbarschaftlichen Grillpartie.
den Kampf ums nackte Überleben (Kater) gewinne ich am Samstag Morgen um exakt um 07:30 Uhr, als ich am Parkplatz aussteige und auch tatsächlich loslaufe . Tipp: Am besten
an der Walserbushaltestelle Egg (Linie 2 Blau) PKW abstellen.
Autorentipp
Wegearten
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Es ist verdammt heiß! Unterwegs wird es kein Wasser geben. Im Karst versickert dieses leider. Darum lade ich heute mehr Wasser und dafür eben keine Drohne in meinen Rucksack. Erstmal geht es angenehm bergab, dann hinauf zum Mahdttalhaus (Selbstversorgerhütte DAV Stuttgart). Mit moderater Steigung geht es ins Mahdtal hinein.
Der Weg führt vorbei am abgesperrten Eingangsschachts des Höllochs (Deutschlands zweitlängste Höhle) zur Mahdtalalpe (1497 m). Hier ist zwischen 1. November und 15. Mai Wild-Winterschutzgebiet, es darf nicht betreten werden.
Ich verlasse den Wald und habe einen herrlichen Blick über die freien Flächen zum Torkopf und das Kleinwalsertal. Immer weiter auf dem Steig geht es bis kurz unter den Windecksattel (1751 m). Der Name ist Programm. Hier ist es ziemlich windig. Gut, dass ich mein Buff dabei habe.
Die Viehherden hinter mir lassend komme ich zum Torkopfsattel mit seinen wunderschönen Wollgräsern. Ab hier sieht man die 4 km breite Wandstufe der Oberen Gottesackerwände. Hauptgipfel und Ostgipfel werden durch die Torkopfscharte (1968 m) getrennt. What a show! Nördlich des Torecks ragt der Torkopf (1930 m) vorgelagert empor. Zwischen den Oberen Unteren Gottesackerwänden im Norden liegt der trennende Windecksattel (1751 m). Im Süden folgt dem Gottesackerplateau das Massiv Hohen Ifens mit einer weiteren Wandstufe. Daher zählt das Massiv zu den eigenartigsten Gebirgsstöcken der Alpen. Wow! :-o Dieser Anblick kann es locker mit jedem Hotspot in den Dolomiten aufnehmen.
Nun steiler über Gras und einem wenig ausgetretenen Pfad hinauf zur Gottesackerscharte.
Das Plateau ist gefährlich, Gottesacker heißt Friedhof und schon einige Menschen sind in den Felsspalten dort verschwunden. Wenn man sich aber an ein paar Regeln hält, ist eine Überschreitung ohne besonderes Risiko möglich. Das Gottesackerplateau sollte nur bei Trockenheit, stabilem Wetter und klarer Sicht begangen werden, Man muss unbedingt auf den (gut markierten) Wegen bleiben und zurück in die Zivilisation gelangen, bevor die Dämmerung einsetzt. Kritisch bei Schnee (-resten): man sieht die Spalten nicht so gut. Gewitter sind angesagt. Es zieht schon ein wenig zu. In Anbetracht dieser Situation verzichte ich auf die Pause und schaue, dass ich Strecke mache. Risikomanagement ist wichtig.
Die Ifen-Bergstation wird gerade neu gebaut. Der Sessellift (konnte man als Erinnerung für den Garten erwerben) wird durch eine Umlaufkabinenbahn ersetzt. Letzte Woche wurden durch den Hubschrauber die Masten geliefert. Ich frag mich immer, wie solche Investitionen hinsichtlich der schwindenden Schneesicherheit vereinbar sind.
Jetzt endlich verlasse ich den „Friedhof“ und mache eine Vesper-Pause. Entlang der nahen Abbrüche des Hohen Ifens (2229 m) geht es vorbei an Schumpenherden mit schönen Ausblicken auf die gegenüberliegende Kanzelwand hinab zur Ifenhütte. Die Sonne scheint wieder. Einkehr. Hüttenstempel. Wassertreten. Bierchen. Liegestuhl. Nickerchen.
Der weitere Abstieg zur Auenhütte verläuft wegen der Baustelle abgekürzt durch den Wald.
Die Tatsache geschuldet, dass es hier gutes Bier, nette Bedienungen, urige Bänke mit Schafsfellen ausgekleidet und natürlich den berühmten Fußbadwannen mit erfrischendem Gebirgswasser gibt, muss ich hier natürlich noch eine Hopfenkaltschale zu mir nehmen. Das Paradies ist nah. Das Auto nicht.
Ich entscheide mich gegen den Bus (viele Leute, umsteigen, unbekannter Preis) und wandere die 5 km über Wäldele entlang des Schwarzwasserbachs vorbei an den Kessellöchern über den Höhenweg zum Ausgangspunkt. Schön. Abwechslungsreich. Lieblich. Spannend. Den Weg wäre ich so nie gegangen. Ich mag es, wenn überall am Wegesrand die Urlauber sich in ihren Unterkünften auf einen schönen Sommerabend einrichten. Herrlich.
Ich höre IPOD. Heute ist der richtige Tag, um mit Muße dem kraftvollen und intensiven Album „Street fighting years“ von den Simple Minds zu lauschen. Der perfekte Soundtrack für diesen Tag.
https://www.youtube.com/watch?v=R8dyyS5iKqs
Glückselig und zufrieden erreiche ich mein Auto. Was für eine schöne Tour. Das Kleinwalsertal ist immer wieder ein Highlight und Hotspot, obgleich meine Hausberge eher im Ostallgäu liegen.
Durch die Länge wird die Tour leider viel zu selten angegangen. Ich möchte euch dazu ermutigen. Ich kann den Gottesacker nur wärmstens empfehlen (so ohne Zusammenhang ist das jetzt ein richtig grusliger Satz). Bitte vergesst nicht, mein Video dazu anzuschauen. Anstatt der üblichen 100seconds habe ich diesmal fast 15 Minuten Zeit für Eindrücke und Erklärungen eingeräumt. https://youtu.be/-BiF2DcWmBQ Echt nett. Rund. Kurzweilig. Sehenswert. Lustmachend. Schön. Bergheil und bis bald. Euer Christo. Mehr solcher Blogs, Vlogs, Bilder und Karten gibt’s auf www.100seconds.de. Pfiad di.
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