
ESKINAT
ESKINAT ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördertes Projekt mit dem Ziel, wissenschaftlich zu untersuchen, welchen Beitrag digitale Plattformen als Online-Vermittler zwischen Angebot und Nachfrage leisten können um die Wiederbelebung und zukünftige Entwicklung eines nachhaltigeren Tourismus im Sinne des Build-Back-Better-Gedankens zu unterstützen.
Video: Outdooractive Business
Den vollständigen Ergebnisbericht gibt es hier zum kostenlosen Download:
Forschungziele:
Ziel des Projekts ESKINAT war es, wissenschaftlich zu untersuchen, welchen Beitrag digitale Plattformen als Online-Vermittler zwischen Angebot und Nachfrage leisten können um die Wiederbelebung und zukünftige Entwicklung eines nachhaltigeren Tourismus im Sinne des Build-Back-Better-Gedankens zu unterstützen. Dazu wurde ein For- schungsdesign mit unterschiedlichen Methoden entwickelt, das sich der Thematik sowohl von der Angebots- als auch der Nachfrageseite annähert. Ein Fokus lag auf der Fragestellung, wie die Auffindbarkeit nachhaltiger Angebote im Tourismus für die Nachfrageseite verbes- sert werden kann, um den Konsum umwelt- und sozialverträglicher Tourismusprodukte zu fördern. Als weiterer Aspekt wurde untersucht, wie durch die Optimierung der Kommunikation bei der digitalen Bereitstellung und Vermarktung nachhaltiger Angebote entscheiden- de Anreize für Anbieter geschaffen werden können, verstärkt in den Ausbau entsprechender Angebote zu investieren.

Foto: Simon Reuter, CC BY, Outdooractive Redaktion
Forschungsfragen:
- Welche Produktinformationen im Tourismus zu den Dimensionen der Nachhaltigkeit sind für Nutzer:innen relevant und wie müssen diese bereitgestellt werden, um die Auffindbarkeit und Verbreitung zu steigern?
- Wie können Informationen effektiv visualisiert und kommuniziert werden, um Angebot und Nachfrage besser aufeinander abzustimmen und Entscheidungen für nachhaltiges Reisen zu fördern?
- Welche Organisationsformen einer strategischen Partnerschaft zwischen Anbietern, Zertifizierungsunternehmen und Tourismusplattformen lassen sich aus den Ergebnissen ableiten, um bestehende Potenziale nachhaltiger Reiseprodukte besser zu nutzen?
Foto: Simon Reuter, Outdooractive Redaktion
Kollaborationsmodell & Handlungsempfehlungen
Ein ausgearbeitetes Kollaborationsmodell bildet die Austauschbeziehungen zwischen den relevanten Akteuren eines nachhaltigkeitsorientierten Tourismus ab. Dabei wird zwischen den unterschiedlichen Akteuren aus der Tourismusbranche, nämlich Destinationsmanagementorganisationen (DMOs), Leistungsträgern, Zertifizierern, digitalen Plattformen und dem GSTC als übergeordneter Organisation, den Reisegästen und der digitalen Dateninfrastruktur als Grundlage effektiver Kommunikation nachhaltiger Angebote unterschieden. Basierend auf der Analyse in den unterschiedlichen Teilstudien wurden Handlungsempfehlungen für die unterschiedlichen Akteure herausgearbeitet und in strategischen Handlungsanweisungen zusammengefasst.
Ergebnisse
Eine Online-Befragung wurde durchgeführt (n=1000), um das Nachhaltigkeitsverständnis von Reisenden zu untersuchen und Hürden zu identifizieren, die der Buchung nachhaltiger Angebote im Weg stehen (Teilstudie 1). Grundsätzlich besteht eine positive Einstellung gegenüber Nachhaltigkeit und der Bereitschaft, nachhaltige Angebote buchen zu wollen. 57% der Befragten gaben an, dass Nachhaltigkeit im Urlaub wichtig oder sehr wichtig ist. Bemerkenswert ist hier jedoch, dass eine weitestgehende Konsistenz besteht zwischen der Bewertung der individuellen Bedeutung von Nachhaltigkeit im Urlaub und der Intention, bei der nächsten Buchung einer Urlaubsreise auch auf nachhaltige Kriterien zu achten: Ebenfalls 57% der Befragten schätzten die Wahrscheinlichkeit, bei der nächsten Reise auf nachhaltige Kriterien zu achten, als sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich ein.
Die Online-Befragung befasste sich auch mit unterschiedlichen Ansätzen und Möglichkeiten, nachhaltige touristische Angebote zu bewerben beziehungsweise nach nachhaltigen Angeboten auf Plattformen im Internet zu suchen. Hierbei wurde die Kennzeichnung nachhaltiger Angebote mittels eines Nachhaltigkeits-Labels (z.B. als Icon oder als Gütesiegel), das Filtern nachhaltiger Angebote sowie die Bereitstellung weitergehender Informationen zu nachhaltigen Angeboten auf ihre Akzeptanz beim Nutzer untersucht. Die Studie zeigt, dass eine allgemeine Kennzeichnung von nachhaltigen Angeboten auf digitalen Plattformen in Form von Icon, Siegel oder Text grundsätzlich positiv bewertet wird (hier am Beispiel einer nachhaltigen Unterkunft). Weniger als 30% der Befragten zeigten sich unzufrieden mit diesen Darstellungsformen. Für die Visualisierung in einer Angebotsauflistung gab es leichte Tendenzen hin zu einer Icon-Darstellung (z.B. als grünes Blatt). Nachhaltigkeitssiegel und eine Textdarstellung wurden jedoch nur geringfügig als weniger ansprechend bewertet.
Den Ergebnisbericht gibt es hier zum kostenlosen Download:
Pressestimmen und Veröffentlichungen zum ESKINAT-Projekt:
- Sicher Reisen Podcast: Wie kann nachhaltiges Reisen gelingen? (18. August 2022)
- Bayern 2: Ab in den Urlaub - Wie nachhaltig reisen Sie in diesem Jahr? (29. Juli 2022)
-
ARD alpha: Tagesgespräch. Ab in den Urlaub - Wie nachhaltig reisen Sie in diesem Jahr? (29. Juli 2022)
- Barnim for Future Podcast: Im Barnim wandern ja, wegfliegen nein? Wie geht nachhaltiger Tourismus? (12. Juli 2022)
- Wochenblatt Weingarten: Forschungsprojekt Eskinat - Nachhaltige Entscheidungen im Tourismus fördern (19. Mai 2022)
Gefördert durch:
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags.
Projektpartner:
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde