
Digital Ranger
Nicht immer halten sich Outdoor-Besucher:innen an Regeln und Gebote zum Schutz empfindlicher Naturräume. Eine große Herausforderung ist dabei, dass das Wissen zu Natur- & Artenschutz häufig schwer zugänglich, komplex und von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich ist. Mit dem Projekt Digital Ranger wollen wir zusammen mit unseren Projektpartnern, den Naturparken Nagelfluhkette & Fichtelgebirge sowie der Universität Bayreuth, der Hochschule für angewandtes Management und dem Verein Digitize the Planet e.V., das Fehlverhalten von Outdoor-Besucher:innen in sensiblen Naturräumen besser verstehen und Konzepte entwickeln, wie diese an verschiedenen Touchpoints positiv in ihrem Verhalten beeinflusst werden können.
Im Mittelpunkt stehen dabei die Möglichkeiten der Digitalisierung: Mittlerweile planen viele Outdoor-Besucher:innen ihre Touren digital. Werden ökologisch-rücksichtsvolle Verhaltensweisen nicht über diese Plattformen kommuniziert, erreichen sie die Nutzer:innen nicht oder erst über Schilder im Gelände, was bedeutet, dass die Tour dann möglicherweise trotz Verbots wie geplant durchgeführt wird.
Forschungsziele
Seitens Outdooractive untersuchen wir, wie eine Outdoor-App durch entsprechendes Interface Design die Nutzer:innen unterstützen kann, sich beim Aufenthalt in der Natur ökologisch-rücksichtsvoll zu verhalten. Besonders interessant ist dabei die Kommunikation von Regeln für verschiedene Schutzgebietstypen, die oft kaum bekannt sind und noch dazu sehr komplex sein können.
Wie läuft die Untersuchung ab?
Für die Untersuchung werden mehrere UI-Prototypen entlang ausgewählter Touchpoints entwickelt, die in Form und Funktion unterschiedlich invasiv sind. Es geht also um die Frage wie aufdringlich der Weg sein kann oder muss um die Informationen sinnvoll und offensichtlich zu vermitteln ohne dabei belehrend und störend zu wirken. Es soll vermieden werden das ein zu hohes negatives Empfinden zu einem Ausweichverhalten der User auf andere Outdoorportale führt und diese:r Nutzer:in nicht mehr für die Aufklärung auf dem digitalen Weg erreichbar ist. Diese Akzeptanz und Effektivität soll durch Anwendung der Prototypen im Rahmen von Remote Interviews anschließend evaluiert werden.

Welchen Mehrwert hat die Studie?
Aus der Untersuchung soll ein Leitfaden zur effektiven Kommunikation von Naturschutzregeln sowie Interface-Konzepte entwickelt werden, die Nutzer:innen dabei unterstützen, sich beim Aufenthalt in der Natur ökologisch-rücksichtsvoll zu verhalten. Dabei soll insbesondere dargestellt werden, wie umfangreich die Implementierung auf der Plattform stattfinden muss, damit User erreicht werden.
Forschungsfragen:
- Welchen Umfang muss die Information haben, um einen Effekt auf die Nutzer:innen zu haben?
- Wie gut werden bestimmte Darstellungsformen von den Nutzer:innen verstanden?
- Was kann auf UX Basis einfacher gemacht werden, um die Regelakzeptanz zu fördern?
- Wie invasiv kann Nudging sein, ohne dass die Nutzer:innen dies als störend empfinden?
Grundannahmen:
- Outdoor-Besucher:innen wollen sich ökologisch-rücksichtsvoll verhalten.
- Outdoor-Besucher:innen brauchen Hintergrundwissen, um die Regeln besser zu akzeptieren.
- Wenn Outdoor-Besucher:innen die Regeln auf einer geplanten Tour erst vor Ort erfahren, berücksichtigen sie diese seltener.

Foto: Arne Schwietering, Universität Bayreuth
Veröffentlichungen / Presse:
- BR24: Uni Bayreuth will Naturschutz bei Outdoor-Apps erhöhen
- Der Neue Wiesentbote: Universität Bayreuth startet Projekt zum Thema Outdoorsport und Naturschutz: der „Digital Ranger“
- Kurier: Unwissen über Wildtiere im Winter
- Research Poster Digital Ranger (auf Englisch)
- Presseartikel zur Problematik vom Münchner Merkur
Projektlaufzeit:
01/2022 - 01/2025
Gefördert von:
Projektpartner:
- Universität Bayreuth
- Hochschule für angewandtes Management
- Naturpark Fichtelgebirge
- Naturpark Nagelfluhkette
- Digitize the Planet e.V.
- Outdooractive AG
Kontakt:
Simon Reuter (Projektleitung): simon.reuter@outdooractive.com